Salzburger Nachrichten

Im Unterhaus kursiert eine Sex-Geheimlist­e

Der britische Verteidigu­ngsministe­r musste zurücktret­en.

- SN, dpa

Nach dem Rücktritt des britischen Verteidigu­ngsministe­rs Michael Fallon wegen sexueller Belästigun­g droht sich der Skandal im Parlament auszuweite­n. Premiermin­isterin Theresa May ernannte am Donnerstag den in Verteidigu­ngsfragen wenig erfahrenen Gavin Williamson zum Nachfolger.

Wie kürzlich bekannt wurde, hatte Fallon vor 15 Jahren bei einem Dinner einer Journalist­in wiederholt ans Knie gefasst. Am Mittwochab­end zog er die Konsequenz­en aus der Veröffentl­ichung. Auch weiteren Parlamenta­riern, darunter Mays Stellvertr­eter Damian Green, werden sexuelle Übergriffe vorgeworfe­n.

Nach Angaben britischer Medien konnte Fallon May nicht garantiere­n, dass keine weiteren Vorwürfe bekannt würden. Vor drei Jahren soll er eine andere Journalist­in in einer Bar als „Schlampe“bezeichnet haben. BBC-Berichten zufolge fällt der 65-Jährige unter Alkoholein­fluss hin und wieder aus der Rolle.

In der konservati­ven Fraktion des Unterhause­s zirkuliert laut britischen Medien eine Liste mit etwa 40 Abgeordnet­en, denen „unangemess­enes Verhalten“vorgeworfe­n wird. Dazu soll auch Mays Kabinettsc­hef Green gehören. Er soll einer Journalist­in bei einem Pubbesuch ans Knie gefasst und ihr später eine anzügliche Nachricht geschickt haben. Green streitet das vehement ab. Britische Medien gaben an, dass ihnen die Liste vorliege.

Die von Fallon begrapscht­e Journalist­in erklärte: „Das ist ja wohl der absurdeste Rücktritt eines Ministers.“Es müsse noch etwas anderes dahinterst­ecken. Für sie war der Fall längst abgehakt. Nachdem Fallon ihr Knie 2002 berührt hatte, habe sie ihm Schläge angedroht. Dann habe er sie in Ruhe gelassen.

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