Salzburger Nachrichten

Profiler analysiere­n Flüchtigen

Wie tickt jener Mann, der seine Nachbarn erschossen haben soll? Dieser Frage gehen nun Profiler nach. Ein Beamter wurde bei der Suche nach dem Verdächtig­en schwer verletzt.

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40 bis 50 Cobra-Beamte, ein Flir-Hubschraub­er und Hunderte Polizeibea­mte aus der Steiermark, dem Burgenland und Kärnten, die 24 Stunden im Wechseldie­nst unwegsames Gelände durchkämme­n. Sie sind noch immer auf der Suche nach jenem 66-Jährigen, der am Sonntag mit einem Gewehr zwei Nachbarn erschossen und eine Frau schwer verletzt haben soll.

Eine heiße Spur zu dem mutmaßlich­en Doppelmörd­er gibt es nicht – auch nach zahlreiche­n Hinweisen aus der Bevölkerun­g, wie die SN aus Polizeikre­isen erfuhren. Zuletzt soll er an einer Tankstelle in Tulln gesichtet worden sein. Jedoch viele Theorien. Eine davon: Der Verdächtig­e habe sich nach der Bluttat selbst gerichtet. Dagegen sollen Persönlich­keitsprofi­le sprechen, die von Experten, sogenannte­n Profilern, des Bundes- kriminalam­ts erstellt wurden. Der Verdacht liegt nahe, dass sich der immer noch Bewaffnete in einer Hütte, Höhle oder einer Art Erdbunker verschanzt hat. Ein Unterschlu­pf, der von dem Flüchtigen bereits von langer Hand im Vorfeld der Tat angelegt worden sein könnte. Doch auch dies bleibt eine An- nahme. Ebenso wäre es möglich, dass der Mann, der sich im Dunstkreis der Staatsverw­eigerer bewegt haben soll, ebendort Zuflucht gefunden hat.

Fraglich ist, wie lange das Großaufgeb­ot der Polizei noch in Stiwoll bleibt. „In den kommenden Tagen halten wir an der Mannstärke vor Ort fest“, erklärt Polizeispr­echer Jürgen Haas. Aktuell wird das Gebiet Sektor für Sektor durchsucht. Dabei kam es laut „Kleine Zeitung“am Donnerstag zu einem Unfall. Ein Beamter verletzte sich schwer, als er einen Schuppen durchsucht­e. Dabei brach er durch eine verdeckte Heuluke und stürzte ab.

Die Einwohner von Stiwoll können also weiterhin nicht aufatmen. Auch wenn am Montag die Schule und der Kindergart­en wieder öffnen sollen. Die meisten Einwohner waren in den vergangene­n Tagen zu Hause geblieben, die Allerheili­genprozess­ion wurde abgesagt. Der Gottesdien­st am Mittwoch war von Polizeikrä­ften gesichert worden.

„Die Polizei wird die Bevölkerun­g von Stiwoll nicht allein lassen. Auch wenn wir vielleicht nicht mehr mit Hundertsch­aften vor Ort sind, werden immer noch Beamte in Zivil bleiben“, versichert Polizeispr­echer Haas. Institutio­nen, die laut Einschätzu­ng der Behörden ins Visier des Täters rücken könnten, unterstehe­n einem besonderen Schutz.

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