Schwarzach erlebt Ansturm auf Allgemeinmedizin
Hausärzte werden dringend gesucht. Das Pongauer Krankenhaus musste dennoch mehrere Interessierte abweisen. Eine eigene Landarztpraxis wollen aber nur die wenigsten führen.
SALZBURG. Geht es nach den besetzten Ausbildungsplätzen, hat Salzburg in den kommenden Jahren keinen Mangel an Hausärzten zu befürchten. Derzeit besuchen in Salzburg 30 angehende Mediziner die 2015 neu geschaffene Ausbildung zum Allgemeinmediziner in einem Spital. Laut der Salzburger Gebietskrankenkasse (GKK) würde dies ausreichen, um jene Mediziner zu ersetzen, die in den nächsten Jahren in Pension gehen. „Wenn all jene, die derzeit diese Ausbildung machen, bei uns blieben, hätten wir den Bedarf gedeckt“, sagt GKKObmann Andreas Huss.
Das ist derzeit allerdings fraglich. 20 der 30 angehenden Allgemeinmediziner machen ihre Ausbildung im Krankenhaus Schwarzach. Und das Pongauer Spital hat die Ärzte in Ausbildung über ihre Zukunftspläne befragt, wie Geschäftsführer Ludwig Gold sagt. „Nur zwei von ihnen wollen eine eigene Hausarztpraxis führen. Vier oder fünf können sich eine Gruppenpraxis vorstellen. Die anderen haben angekündigt, später in eine Ausbildung zum Facharzt wechseln zu wollen.“
Das Krankenhaus Schwarzach steht derzeit vor dem Luxusproblem, mehr Bewerber als Ausbildungsstellen zu haben. „Wir haben sechs Mediziner abweisen müssen“, sagt Gold. Deshalb habe man um drei weitere Ausbildungsplätze angesucht. Das sei dringend notwendig, um mehr Hausärzte für Salzburg zu bekommen. „Die Leute gehen ja nicht ins Nachbarspital, wenn sie bei uns abgewiesen werden. Viele suchen sich unser Krankenhaus gezielt aus und gehen dann in ein anderes Bundesland.“
Mittelfristig werde es notwendig sein, die Ausbildung zum Allgemeinmediziner mit jener zum Facharzt gleichzustellen, sagt Gold. Wer Hausarzt werden will, wird dafür 48 Monate im Spital ausgebildet, bei anderen Fachrichtungen dauert die Ausbildung 72 Monate. „Um den Hausarztberuf aufzuwerten, sollte es hier keine Unterschiede geben.“
Eine andere Weichenstellung in der Ausbildung für Allgemeinmedizin ist in Salzburg mittlerweile geglückt. Land, Ärztekam- mer und Gebietskrankenkasse haben sich bei der Finanzierung für die Lehrpraxis für angehende Hausärzte geeinigt. Diese ist fix in der neuen Ausbildungsordnung verankert. In Salzburg gibt es aber bereits seit vier Jahren ein entsprechendes Pilotprojekt. Land und GKK werden auch künftig jeweils 35 Prozent der Kosten tragen. Zehn Prozent werden jene Ärzte übernehmen, bei denen die angehenden Mediziner ausgebildet werden.
Weitere 20 Prozent sollen vom Bund kommen. Das ist allerdings noch nicht fix. Lehrpraxen soll es zwar bundesweit ab 2018 geben, eine Lösung für die Finanzierung gibt es aber noch nicht. Gesamt sei aber eine Million Euro zugesagt worden, sagt Spitalsreferent Christian Stöckl (ÖVP). Er sei daher zuversichtlich, dass die nun verhandelte Lösung auch halte.
„ Wir haben für die Ausbildung weitere Plätze beantragt.“ Ludwig Gold, KH Schwarzach