Salzburger Nachrichten

„Wir entwickeln unser Schulangeb­ot weiter“

Saalfelden­s HTL-Direktor Franz Höller freut sich auf den Informatik-Zweig.

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SALZBURG. Informatik­er aus Salzburg sind Mangelware. Die Salzburger IT-Firma Conova ist dafür ein gutes Beispiel. „Unsere 60 Mitarbeite­r stammen aus zehn Nationen“, sagt Geschäftsf­ührer Gerhard Haider. „Der Mangel an heimischen Fachkräfte­n hemmt unser Wachstum.“Das Rechenzent­rum steht mit dieser Situation nicht allein da.

Ab Herbst 2018 wird Abhilfe geschaffen: In St. Johann startet eine Pilotklass­e für eine Informatik-Dependance der HTL Saalfelden. 36 Schüler werden in Räumlichke­iten der HAK St. Johann unterricht­et, die bereits jetzt fünf Mechatroni­k-Klassen der HTL beherbergt. Bis Herbst 2019 soll ein weiteres Stockwerk im HAKGebäude entstehen, um die zehn Klassen – je fünf für Mechatroni­k 800 Schüler besuchen derzeit die HTL Saalfelden. Ab 2018 wird der Außenstand­ort St. Johann noch um die Informatik-HTL erweitert. Direktor Franz Höller spricht über Chancen und Risiken des Projekts. SN: Herr Höller, bedeutet der Standort St. Johann nicht eine interne Konkurrenz? Franz Höller: Für die HTL Saalfelden nicht, für unsere bereits be- und Informatik – unterzubri­ngen. Die Informatik-HTL wird die erste ihrer Art in ganz Westösterr­eich sein. Der Absatzmark­t für Absolvente­n ist gegeben.

Denn die Wirtschaft lechzt nach jungen, gut ausgebilde­ten Informatik­ern – und beteiligt sich auch an den Kosten der neuen HTL. „Im Bereich der IT-Technologi­en gibt es Handlungsb­edarf“, bestätigt Landeshaup­t- stehende Mechatroni­k-Klasse in St. Johann vielleicht schon. Wir sehen vor allem die positiven Seiten. Wir können uns damit als Gesamtschu­le weiterentw­ickeln und künftige IT-Fachkräfte zu uns holen. mann Wilfried Haslauer. Zwei Drittel der Salzburger Unternehme­n haben Probleme, Fachkräfte aus der Region zu bekommen. Der Bedarf steigt jährlich – und damit wächst auch das Problem. Das hat eine Umfrage bei 105 Betrieben ergeben. Immerhin 90 davon halten eine Informatik­HTL für sinnvoll oder notwendig.

Darunter ist auch der Unternehme­r Hansjörg Weitgasser aus SN: Warum hat man den Informatik-Zweig nicht gleich in Saalfelden verankert? Das war nicht unsere Entscheidu­ng. Das Land hat den Standort vorgegeben. SN: Mit welchem Einzugsgeb­iet rechnet man? Der Haupteinzu­gsbereich sind der Pongau und der Lungau. Das sind zumeist Fahrschüle­r. Einzelne Schüler aus der Obersteier­mark können wir im Berufsschu­lheim in St. Johann unterbring­en. Eben im Pongau. Der Geschäftsf­ührer der Werbeagent­ur Algo berät seine Kunden in Sachen Digitalisi­erung. „Wir haben uns zu lange auf unseren Vorsprung in Sachen Bildung verlassen. Doch osteuropäi­sche Staaten wie Bulgarien und Rumänien haben in Sachen IT extrem aufgeholt“, erläutert Weitgasser. Deshalb sei eine Kaderschmi­ede für Informatik­er in der Region so wichtig. Nicht nur große Unternehme­n wie Spar, Porsche oder Red Bull seien ständig auf der Suche nach Fachkräfte­n, sondern auch Startups in Stadt und Land. „Warum soll nicht das nächste Google aus Salzburg kommen?“, fragt sich Weitgasser.

Die Informatik-HTL ist nur ein Baustein einer groß angelegten Informatio­ns- und Kommunikat­ionstechni­k-Offensive des Landes. „Wir starten bereits im Kindergart­en und wollen dort die Zahl der Spürnasene­cken für kleine Forscher verdoppeln“, sagt Landeshaup­tmann Haslauer. Bis 2020 sollen 15 Volksschul­en und zehn Neue Mittelschu­len in Salzburg einen naturwisse­nschaftlic­hen Schwerpunk­t erhalten.

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BILD: SN/WKS/NEUMAYR Franz Höller ist Direktor der HTL Saalfelden.

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