Als Hollywood Station in Salzburg machte
Vor 50 Jahren wurde in Lofer Filmgeschichte geschrieben. Stars wie Richard Burton, dessen Gattin Liz Taylor und Clint Eastwood tauchten auf.
LOFER. Vor 50 Jahren wurden Lofer, Werfen, Ebensee und Aigen im Ennstal ein Teil der Hollywood-Filmgeschichte. Mit dem Spionagethriller „Agenten sterben einsam“im Jahr 1968 kamen Weltstars wie Richard Burton und Clint Eastwood nach Salzburg. Es war damals einer der aufwändigsten Filme, die Hollywood drehte, und er entwickelte sich nach „The Sound of Music“zum erfolgreichsten vorwiegend in Salzburg gedrehten Film.
Das Zentrum des Geschehens rund um die Befreiung eines USGenerals von den Nazis aus den bayerischen Alpen gegen Ende des Zweiten Weltkriegs war die Burg Hohenwerfen. Als Filmdorf mit dem Gasthof „Wilder Hirsch“(Villa Egger) diente jedoch der optisch reizvollere Ort Lofer.
Der Film war jahrelang der teuerste, der in Österreich gedreht wurde. Die Filmcrew gab im Land laut der Produktionsgesellschaft Winkast 50 Millionen Schilling aus (über 3,6 Millionen Euro.)
Die Idee zu „Where Eagles Dare“wurde geboren, als sich Richard Burton vom Image des „heavy drama“- und Shakespeare-Darstellers befreien wollte. Er wandte sich an den Londoner Produzenten Elliott Kastner, der wiederum den bekannten Spionageroman-Autor Alistair Mac Lean mit dem Schreiben eines Originaldrehbuchs beauftragte.
Sechs Wochen später war das Drama um ein Himmelfahrtskommando der Alliierten vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs fertig. Laut Drehbuch liegt die Bergfestung ausgerechnet in den bayerischen Alpen, wohl in Anspielung an die Alpenfeste Hitlers.
Weit mehr Aufregung als die Dreharbeiten verursachten die Filmstars, allen voran das Glamour-Paar Richard Burton (der damals teuerste Schauspieler der Welt - für „Agenten sterben einsam“bekam er eine Million Dollar) und Liz Taylor.
Die beiden Liebkinder der Regenbogenpresse – Reporterteams reisten aus der ganzen Welt nach Salzburg – präsentierten sich, sozusagen auf dem Höhepunkt ihrer Ehe (Trennung im Jahr 1973), in seltener Eintracht.
In Lofer erinnern unter anderem Tafeln an den Häusern des Projekts „Loferer Geschichte(n)“an die Zeiten, als „HollywoodFlair“in den Ort kam.
Der damalige, inzwischen leider verstorbene Bürgermeister von Lofer, Josef Färbinger, erinnerte sich später an die Dreharbeiten: „Der Manager der Filmgesellschaft ist gekommen und hat sehr bestimmt gemeint, sie bräuchten einen großen Winterparkplatz. Sie mieteten dafür dann ein großes Feld an. Der Besitzer bekam dafür 10.000 Schilling (726 Euro). Das war damals viel Geld, wenn man bedenkt, dass eine Maurerstunde rund 70 Schilling (5 Euro) gekostet hat. Der Manager hat gesagt: ,Nur wenn es viel Geld kostet, wird es ein guter Film.‘ Der Witz war: Das Feld wurde nie gebraucht, aber bezahlt.“Die Villa Egger von Färbinger mutierte zum Gasthaus „Wilder Hirsch.“Burton und Eastwood hatten, so Färbinger in
„ War das eine schöne Zeit. Da hat sich was getan in Lofer!“Vera Zehentmayr, Zeitzeugin
seinen Erinnerungen, im Haus Egger ihre Umkleideräume.
„Gewohnt haben sie aber im Österreichischen Hof und sind also täglich nach Salzburg gefahren.“Gefrühstückt wurde dann wiederum im Haus Egger.
Färbinger traf all die Stars beim Frühstück: „Außergewöhnlich nette und unkomplizierte Leute. Sie haben meistens Milch und Toastbrot gewollt sowie Indian
Tonic Water, aber nie Alkohol.“
Auch in den Drehpausen hätten sie sich im Haus Egger aufgehalten. Färbinger sagt: „Der Frühstücksraum im Haus Egger wurde genau vermessen, dann der Raum komplett in London für die Innenaufnahmen nachgebaut.“Es sei angenehm gewesen, als Bürgermeister mit dem Filmteam zu arbeiten: „Alles wurde großzügig bezahlt. Die Filmcrew wohnte zum Teil in Lofer, im Hotel Bräu.“
Einige Loferer können sich noch erinnern, dass Liz Taylor und Richard Burton beim Gasthof Botenwirt gern Fleischkrapferl-Semmerl mit Zwiebel aßen und sich aus München Whiskey und Wodka bringen ließen.
Toni Schmiderer, Zassenbauer, war Statist mit Uniform. Er hat rund 250 Schilling (18 Euro) pro Tag bekommen. „Das war gut bezahlt“, meinte er.
Man sei beim Filmen entweder irgendwo gestanden oder auf einem Lastwagen gesessen. Beim Metzgerwirt (heute Sparkasse) wartete man auf Abruf, dort hat es für die Soldaten-Statisten gu- tes Essen gegeben. Statisten seien auch aus Salzburg gekommen, man riss sich geradezu darum.
Georg Zehentmayr arbeitete bei der Tischlerei Stainer. Er erinnert sich: „Ein Teil der Angestellten hat damals nur für die Filmproduktion gearbeitet. Die Filmleute hatten Balsaholz mitgebracht als weiches Holz, daraus wurden Verschläge, Details für die Hütte und vieles mehr gemacht. Man sieht das im Film. Auf der Flucht bei der Schweizerwirt-Remise ist ein Schneepflugbus spektakulär durch eine Tür gedonnert. Da ist das Balsaholz nur so geflogen.“
Seine Frau Vera Zehentmayr war Autogrammjägerin: Das Wichtigste in der Mittagspause war „Clint-Eastwood-Schauen“Gehen. Sie und ihre Freundin Ingrid Lausenhammer haben tatsächlich ein Autogramm von Clint Eastwood bekommen.
Vera Zehentmayr sagt ein wenig wehmütig: „Clint Eastwood hatte keinerlei Starallüren. Es war echt eine schöne Zeit. Da hat sich was getan in Lofer!“