Thema Radfahren: Mehr Sachlichkeit
Über den Leserbrief von Herrn Rudolf Marehard („Sicherheitsabstand nicht immer möglich“, SN vom 24. 10.) kann man sich nur wundern. Die Behauptung, dass die Radwege unbenutzt sind und gerade ältere Radfahrer daneben entlangfahren, ist, höflich gesagt, einfach nicht wahr.
Gerade an schönen Tagen sind die Geh- und Radwege Tummelplatz für Menschen, die sich gern bewegen. Ob einheimische Radler oder Gäste, ob Läufer oder Mütter mit Kinderwagen, ob Skater oder Wanderer – alle freuen sich über das Vorhandensein dieser Geh- und Radwege. Wenn sich Herr Marehard zu der Behauptung hinreißen lässt, dass sich manche Menschen futuristisch bekleidet auf das Rennrad setzen, um die Straßenfahrbahn benutzen zu dürfen, ist das einfach lächerlich. Wer sich auf ein Rennrad mit hartem Sattel, schmalen und hart aufgepumpten Reifen setzt, macht das aus Leidenschaft für das Rennrad und weil er sich sportlich betätigen will.
Ich gehöre zu diesen älteren Radfahrern. Auch wenn ich schon sehr lange keine Rennen mehr fahre, setze ich mich noch immer sehr gern auf das Rennrad und benutze, wann immer es möglich ist, den Gehund Radweg. Dass man mit dem Rennrad schneller unterwegs ist und es daher bei Ausund Einfahrten zu Tankstellen, zu Supermärkten, zu Siedlungen oder Einmündungen von Gemeindestraßen in Landesoder Bundesstraßen zu heiklen und zu gefährlichen Situationen kommt, sofern man den Radweg benutzt, ist für viele Rennradfahrer der Grund, die Straße zu benutzen. Ich genieße den Radweg, wenn er über das freie Land führt, in Siedlungsgebieten benutze ich lieber die Straße, halte mich natürlich an die Spielregeln und fahre ganz rechts.
Es ist ja nicht so, dass alle Fahrzeuglenkerinnen und Fahrzeuglenker rücksichtslose Ver- kehrsteilnehmer sind. Die meisten halten sich an die Verkehrsregeln und verhalten sich rücksichtsvoll gegenüber den Radfahrern. Dass es auch Fahrzeuglenkerinnen und -lenker gibt, die die Straße für sich allein haben möchten, und – wie Herr Marehard es als Zumutung empfindet – dass Rennradfahrer die Straßen benützen, damit muss man in dieser hektischen und schnelllebigen Zeit zurechtkommen.
Leider gibt es auch Rennradfahrer, die sich nicht an die Spielregeln halten und nebeneinander (auch wenn es erlaubt ist) anstatt hintereinander fahren. Dass das vielen Autofahrern sauer aufstößt – auch mir geht es so –, ist verständlich. Rücksicht sollte keine Einbahn sein. Ilona Höllbacher