Zum Auftakt eine Runde Golf in Japan
Zum Auftakt seiner knapp zweiwöchigen Asien-Reise sendet der US-Präsident Drohungen in Richtung Nordkorea. „Kein Diktator, kein Regime“sollte die USA unterschätzen.
US-Präsident Donald Trump spielte am Sonntag mit Japans Regierungschef Shinzo Abe und einem der besten Spieler des Landes, Hideki Matsuyama, im Country Club Kasumigaseki in Kawagoe Golf. Wenig später wurde seine Asien-Reise vom Massaker in einer Kirche in Texas überschattet. Ein Attentäter erschoss in Sutherland Springs mindestens 20 Menschen, weitere wurden verletzt. Trump twitterte „Möge Gott an der Seite der Menschen in Sutherland Springs sein.“
TOKIO. Der amerikanische Präsident Donald Trump ist zu einer großen Tour durch Asien aufgebrochen. In den ersten sechs Tagen umkreist er den Konfliktherd Nordkorea: Bei Stopps in Tokio, Seoul und Peking trifft er die jeweiligen Staatsund Regierungschefs. Trumps Mission: Er will Stärke zeigen – und Einfluss zurückgewinnen, den er in den ersten Monaten seiner Amtszeit durch seine Politik verspielt hat. „Kein Diktator und kein Regime sollten die Entschlossenheit Amerikas unterschätzen“, sagte Trump am Sonntag direkt nach der Landung auf einem Militärflughafen bei Tokio vor US-Soldaten.
Trump hat sich gleich darauf mit dem japanischen Premier Shinzo Abe getroffen. Abe ließ ihm Hamburger servieren. Die beiden Staatsmänner spielten eine Runde Golf zusammen, begleitet von dem japanischen Profi Hideki Matsuyama. Abe hat großes Interesse daran, den amerikanischen Verbündeten und damit den US-Schutzschirm für sein Land bei der Stange zu halten.
Bei dem Treffen besprachen Trump und Abe auch konkrete Fragen. Es ging um Nordkorea, aber auch um Wirtschaftsthemen und die angemessene Reaktion auf den steigenden Einfluss Chinas im pazifischen Raum. Am Montag wird Trump die Familien von Japanern treffen, die Nordkorea an den Küsten des Landes entführt hat. Der japanische Kaiser wird Trump dann in einer Audienz empfangen.
In Seoul erwartet Trump ab Dienstag ein vollwertiger Staatsbesuch. Er wird im Parlament sprechen und dabei den Fokus auf Nordkorea legen. Präsident Moon Jae-in wird ihn mit allen Ehren empfangen, aber auch mit etwas Misstrauen. Moon würde gern in Dialog mit dem verfeindeten Bruderland im Norden treten, um die Gefahr für den Süden zu entschärfen. Trumps markige Worte lassen jedoch keinen Raum für eine Annäherung zu.
Ab Mittwoch trifft Trump in China Xi Jinping, den seine Partei gerade mit hundertprozentiger Mehrheit als ihren Chef bestätigt hat. Xi ist damit auf absehbare Zeit der unumstrittene politische Führer des bevölkerungsreichsten Landes der Welt. Möglicherweise steigen die beiden zusammen auf die Große Mauer. China hatte nach Trumps Amtsantritt gehofft, es mit einem außenpolitisch desinteressierten Präsidenten zu tun zu haben, zu dessen Regierungszeit sich der eigene Einfluss vergrößern würde. Die Sprüche von „Amerika zuerst“schienen diese Sicht zu bestätigen. Jetzt stellt sich das Phänomen Trump als komplexer heraus – und er zeigt mit dieser Reise deutlich Präsenz in der Region.
Xis wichtigstes Ziel wird es sein, dass die eigene Bevölkerung ihn mindestens auf Augenhöhe mit dem US-Präsidenten wahrnimmt. Trump wiederum bringt ein Anliegen mit, das mit einem wichtigen innenpolitischen Projekt zu tun hat: Er will China dazu bringen, den Nachschub an Drogen zu unterbrechen, der derzeit nach Amerika strömt. Die Regierung Trump gibt China die Schuld für die hohe Verfügbarkeit des Schmerzmittels Fentanyl auf dem Schwarzmarkt in Amerika. Chinesische Pharmafirmen stellen die Substanz in großer Menge her, doch Peking hat bereits seine Verantwortung für die Gesundheitsprobleme in den USA zurückgewiesen. China sieht sich hier in der Rolle des Sündenbocks für eine selbstverschuldete Krise der Amerikaner.
Nach dem Stopp in Peking fliegt die Präsidentenmaschine nach Süden weiter: Trump will in Vietnam am Treffen der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft APEC teilnehmen. Möglicherweise kommt dort ein Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zustande. Trump will Putin – wie auch Moon und Xi – für eine koordinierte Politik gegenüber Nordkorea gewinnen.