Ökonomische Schäden treten auf
Bis 2030 könnten Wirtschaftseinbußen bei zwei Milliarden liegen.
Mit dem Appell, quer durch alle Ressorts Maßnahmen gegen den Klimawandel zu setzen, hat sich eine Expertenrunde an die zukünftige österreichische Bundesregierung gewandt. „Die Auswirkungen sind schon heute gravierend“, sagte Risikoforscher Reinhard Mechler anlässlich der Klimakonferenz in Bonn. Phänomene wie Felsstürze wie zum Beispiel zuletzt in der Schweiz würden dies zeigen.
In Österreich würden die Folgekosten durch Unwetter und dergleichen bereits jetzt eine Milliarde Euro pro Jahr betragen, sagte der Ökonom, der am Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) forscht. Aber es sind nicht nur die Umweltschäden, die sich häufen. Die Veränderung der Welt hat auch immer massiver werdende ökonomische Folgen. Bereits bis zum Jahr 2030 könnten die durch den Klimawandel verursachten Schäden bei zwei bis drei Milliarden liegen – und das bei einer vorsichtigen, konservativen Schätzung. Jürgen Schneider, Klimaexperte im Umweltbundesamt, erinnerte daran, dass Österreich als EU-Mitglied ohnehin eine juristisch verbindliche Pflicht hat, seine Treibhaus gase zu vermindern. Österreich muss demnach im Nicht Emission s handels bereich, also beispielsweise im Straßenverkehr, seinen CO2-Ausstoß von 2021 bis 2030 um 36 Prozent gegenüber 2005 reduzieren. Zudem habe man sich durch die Ratifizierung des Pariser Abkommens auch zu einem weitgehenden Verzicht auf fossile Energie bis Mitte des Jahrhunderts bekannt.
Eine „mittel- und langfristige Strategie“für diesen Verzicht bis 2050, auch Dekarbonisierung genannt, wünschte sich die oberösterreichische Biologin und frühere Sekretärin des UNO-Weltklimarats IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), Renate Christ, von der kommenden Regierung. Schneider empfahl dazu, eine aufkommensneutrale ökosoziale Steuerreform in die Wege zu leiten, versehen mit einer sich steigernden CO2-Steuer.
Was das Thema Kohlendioxid betrifft, so erinnerte Gerhard Wotawa, Meteorologe an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und CCCA-Obmann, an den soeben von der Weltwetterorganisation (WMO) publizierten Treibhausgasbericht, der einen Rekordwert an CO2-Konzentration konstatiert. Eine derartige Konzentration gab es zuletzt vor 3,5 Millionen Jahren, und da war es drei Grad wärmer als jetzt. Schon bald werde die Klimaflucht ein Thema werden, sagte Wotawa. „In 30 bis 40 Jahren wird es die Frage sein, wo man im südlichen Teil der Erde überhaupt noch leben kann. Der Süden beginnt im Mittelmeerraum.“