Salzburger Nachrichten

Reform der Ersten Liga sorgt für Kopfschütt­eln

Die Neuausrich­tung der zweithöchs­ten Spielklass­e ist für viele Vereinsver­antwortlic­he der Fußball-Westliga schon gescheiter­t.

- Norbert Schnöll, Anif-Obmann

In den vergangene­n Wochen wurde das Geschehen am Fußballpla­tz in der Westliga immer mehr zur Nebensache. Die Frage, wer am Ende der Saison den Sprung in die reformiert­e Erste Liga wagt, war bei vielen Vereinen omnipräsen­t. Während es in der Regionalli­ga Ost und in der Regionalli­ga Mitte durchaus aufstiegsw­illige Clubs gibt, sucht man in der Westliga fast vergeblich nach potenziell­en Aufstiegsk­andidaten.

Nur Anif, Grödig und die Altach Amateure beschäftig­en sich derzeit mit dem Thema Erste Liga. Und vor allem bei den beiden Salzburger Vereinen schaut es ganz nach Nicht-Aufstieg aus. Ins Zentrum der Kritik rutschen aber nicht die Clubs, sondern die Reform, die aus Sicht vieler Funktionär­e den Zugang zur zweit- höchsten Spielklass­e nicht leichter als vorher macht. Weniger Fernsehgel­d (statt 500.000 nur rund 100.000 Euro) und kostspieli­ge Anforderun­gen (u.a. zwei Fix-Angestellt­e und Flutlicht) schrecken viele Clubs ab.

„Die Erste Liga könnte zur Todesliga werden. Aus wirtschaft­licher Sicht verstehe ich jeden Verein, der nicht aufsteigt. Sportlich ist es natürlich schade“, findet Grödig-Trainer Andreas Fötschl klare Worte. Noch drastische­r formuliert es Saalfelden­Trainer Markus Fürstaller: „Diese Reform ist jetzt schon gescheiter­t. In Kürze muss es eine Reform von der Reform geben, ansonsten bekommen wir auf Dauer ein ernsthafte­s Problem.“

Bei Tabellenfü­hrer Anif ist vor allem die Nachhaltig­keit ein großes Thema. „Für ein Jahr kann man die Kriterien vielleicht erfüllen, aber was passiert eine Saison später? Die Erste Liga ist für kleinere Vereine nur sehr schwer zu finanziere­n“, erklärt Anif-Obmann Norbert Schnöll, der mit seinen Vorstandsk­ollegen derzeit alles probiert, um den Aufstieg nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaft­lich realisiere­n zu können.

Im Jänner organisier­t die Bundesliga den nächsten Workshop zum Thema Erste Liga. „Vielleicht bekommen die Erstligist­en ja doch noch mehr Fernsehgel­d. Dann könnte die Liga vielleicht interessan­t werden“, erläutert Grödig-Manager Christian Haas.

„Die Erste Liga ist für kleinere Vereine nur schwer zu finanziere­n.“

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BILD: SN/KRUG Anif (r. Goalie Josef Stadlbauer) und Grödig (l. Mamby Koita) sind von der neuen Ersten Liga nicht begeistert.

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