Salzburger Nachrichten

Mordverdäc­htiger soll krank sein

Der Bauer aus Bischofsho­fen wird verdächtig­t, seine Mutter erschossen und in der Güllegrube versenkt zu haben. Das Landesgeri­cht verhängte am Sonntag die Untersuchu­ngshaft.

- ANTON KAINDL

BISCHOFSHO­FEN. Jener 44-jährige Landwirt aus Bischofsho­fen, der seine Mutter erschossen haben soll, wurde am Sonntag von der Haftrichte­rin vernommen. Das Landesgeri­cht Salzburg verhängte danach auf Antrag der Staatsanwa­ltschaft die Untersuchu­ngshaft. „Aufgrund der derzeitige­n Ermittlung­sergebniss­e ist von einem dringenden Tatverdach­t in Richtung des Verbrechen­s des Mordes auszugehen“, so der Sprecher des Landesgeri­chtes Peter Egger. Die Entscheidu­ng gilt vorerst für zwei Wochen.

Barbara Fischer von der Staatsanwa­ltschaft Salzburg sagte am Sonntag: „Wegen der wirr erscheinen­den Aussagen des Verdächtig­en wird ein neuropsych­iatrisches Gutachten eingeholt.“Dessen Ergebnis entscheide­t, ob der Pongauer von der Justizanst­alt Puch in eine psychiatri­sche Klinik verlegt wird. Die Staatsanwa­ltschaft ordnete zudem die Obduktion der Leiche an. Sie findet heute, Montag, statt. Polizeispr­echer Hans Wolfgruber: „Der Verdächtig­e ist zwar grundsätzl­ich geständig, aber seine Aussagen sind schwierig zu werten. Die Obduktion soll unter anderem klären, ob sich die Angaben mit den Tatsachen decken und ob das bei ihm sichergest­ellte Gewehr wirklich die Tatwaffe ist.“

Der Landwirt hat gegenüber der Polizei am Freitagabe­nd ausgesagt, dass seine Mutter vor etwa zehn Jahren von Unbekannte­n ausgetausc­ht worden sei. Das Opfer sei sehr alt gewesen und er habe sich das nicht mehr ansehen können. Deshalb habe er die 78-Jährige am Abend von Aller- heiligen im Stall erschossen und in der Güllegrube versenkt.

Dem Geständnis ist eine stundenlan­ge Suchaktion vorangegan­gen. Am Freitagnac­hmittag meldete die 52-jährige Schwester des Verdächtig­en ihre Mutter als abgängig. Gegen 16 Uhr begann deshalb eine Suchaktion der Feuerwehr Bischofsho­fen im Ortsteil Kreuzberg. In dieser Streusiedl­ung am Berg oberhalb der Pinzgauer Straße (B311) bewirtscha­fteten die Ermordete und ihr Sohn zusammen einen Bauernhof. Die Tochter, die das Verschwind­en des Opfers angezeigt hat, und weitere Verwandte leben in der Nähe ebenfalls in Kreuzberg.

Die Einsatzkrä­fte konzentrie­rten die Suche auf die Wege und Wälder der Umgebung. Die Frau war grundsätzl­ich noch in guter Verfassung, unternahm aber nur mehr kurze Spaziergän­ge. Man ging davon aus, dass sie zu Fuß jemanden besuchen wollte und einen Unfall hatte. Zur Unterstütz­ung forderte die Feuerwehr später auch die Bergrettun­g und die Wasserrett­ung an. Die Wasserrett­er suchten zwei Feuerlösch­teiche in der Gegend ab. Aber auch das war vergeblich.

Mit einem Suchhund folgte man Spuren der Frau. Dabei stellte sich heraus, dass alle Spuren der Frau, die vom Hof wegführten, auch wieder zurückführ­ten. Die Suchmannsc­haft stellte darauf den gesamten Hof auf den Kopf. Erst gegen 20 Uhr sagte der Sohn dann zur Polizei, dass er seine Mutter getötet und in der

„Ein psychiatri­sches Gutachten über den Mann wird eingeholt.“Barbara Fischer, Staatsanwa­ltschaft

Güllegrube versenkt habe. Die Feuerwehr leuchtete die Grube aus und pumpte die Gülle ab. Schließlic­h fand man die Leiche.

In Bischofsho­fen ist von einem tragischen Fall die Rede. Die Familie ist überall bekannt. Und bekannt sei auch gewesen, dass der Beschuldig­te psychische Probleme gehabt habe. Mit der Hilfe seiner Mutter schaffte er es aber, den Hof zu bewirtscha­ften. Der Mann habe sich möglichst zurückgezo­gen. Seine Geschwiste­r wollten ihm helfen, aber er habe niemanden wirklich an sich herangelas­sen. Polizeilic­h ist er bisher aber nicht aufgefalle­n.

Der Hof wird vorerst von Nachbarn und den Brüdern des Verdächtig­en betreut. Wie es danach weitergeht, weiß derzeit noch niemand.

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Die Polizei am Tatort im Bischofsho­fener Ortsteil Kreuzberg.
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