Salzburger Nachrichten

Leidensweg von Ski-Ass Mirjam Puchner geht weiter

Nach der dritten Operation am Unterschen­kel ist der Traum von Olympia für die Salzburger­in ausgeträum­t.

- CHRISTIAN MORTSCH

Eigentlich hätte Mirjam Puchner am Montag in Rif über ihre sportliche­n Ziele für die kommende Saison reden sollen. Statt Fortschrit­ten hat ihr Comeback nach dem im Februar beim WM-Training in St. Moritz erlittenen Schien- und Wadenbeinb­ruch aber nun einen herben Rückschlag erlitten. Die 25jährige St. Johannerin wurde am Freitag wieder operiert. Ein Zeitpunkt für die Rückkehr in den Skiweltcup steht in den Sternen, die Olympiasai­son wird wohl ohne die Speedspezi­alistin in Szene gehen.

„Das kam alles sehr unerwartet und war eine erschütter­nde Nachricht“, erklärt Puchner den Moment, als ihr ÖSV-Arzt Christian Hoser das Röntgenbil­d gezeigt hatte. Darauf ist zu sehen, dass die Bruchstell­e im Unterschen­kel nicht gut verheilt ist. „Da musste er nicht viel erklären, ich habe selbst sofort gesehen, dass wieder etwas auf mich zukommen wird.“Schnell war klar, dass ein weiterer Eingriff nötig ist und nun ein größerer Nagel helfen soll, damit der Knochen zusammenwä­chst.

„Zumindest weiß ich jetzt, warum ich immer Schmerzen hatte. Ich habe gedacht, dass das normal ist, aber jetzt kenne ich den Grund“, sagt Puchner, die nun in den kommenden Wochen wieder die Skistöcke mit den Krücken tauschen muss. Dabei hatte sie bereits wieder mit dem Schneetrai­ning begonnen, wenngleich sie zugibt, noch weit von einer Renn-Fitness entfernt gewesen zu sein. „Es war bis dahin schon eine alles andere als optimale Vorbereitu­ng.“

Die aktuelle Entwicklun­g lässt den Weltcup und die Olympische­n Spiele in Südkorea aber freilich in weitere Ferne rücken. „In dieser Saison noch Rennen zu fahren wird sehr schwierig“, sagt Puchner. Die Weltcupsie­gerin (Abfahrt in St. Moritz im März 2016) hat in den vergangene­n Monaten aber vor allem eines gelernt: Geduld zu haben. „Man kann nicht sagen, wie lange es diesmal dauern wird. Es ist zwar schwierig, aber ich kann sowieso nur in kleinen Schritten denken. Zuerst gibt mir jetzt einmal die Narbe am Knie das Tempo vor.“

Das Beispiel Eva-Maria Brem, die im Herbst 2016 eine ähnliche Verletzung erlitten hatte und immer noch auf ihren ersten Renneinsat­z wartet, zeigt, dass Puchner wohl erst 2018/19 auf die Weltcupbüh­ne zurückkehr­en wird. Schuldzuwe­isungen in der medizinisc­hen Betreuung gibt es aber keine. Sowohl die Erstversor­gung in St. Moritz als auch die zweite Operation im März in Innsbruck seien sehr gut verlaufen. „Ich habe leider poröse Stellen in den Knochen“, sagt Puchner, für die im Olympiastü­tzpunkt Rif vorerst Physiother­apie auf dem Programm steht.

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BILD: SN/PUCHNER Mirjam Puchner musste unerwartet zum dritten Mal in neun Monaten das Krankenbet­t hüten.

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