Salzburg – oder die Angst vor dem Nichts
16 Stunden braucht’s, ehe uns die Polizei über eine Gewalttat informiert.
Presseaussendung der Polizei Salzburg:
„In der Nacht auf den 2. Nov. verschafften sich zwei unbekannte Täter in ein Bauernhaus in Seekirchen Zutritt. Die im Erdgeschoss schlafenden Hausbewohner, welche auf Grund des eingeschalteten Lichtes wach wurden, wurden (…) von den Tätern überwältigt. Ein Täter, welcher mit einem Brecheisen bewaffnet war, nahm die 54-jährige Frau in den Würgegriff und zerrte sie aus dem Bett. Der zweite Täter, welcher mit einem Schraubendreher bewaffnet war, stürzte sich auf den 63-jährigen Mann und kniete sich auf dessen Hals. Die Salzburgerin schrie mehrmals um Hilfe, setzte sich heftig zur Wehr, so dass ihre im ersten Stock schlafende 24-jährige Tochter und deren 25-jähriger Gatte aufwachten. Der Schwiegersohn begab sich zur Treppe, woraufhin die Täter aus dem Schlafzimmer kamen und ihn mit einer Faustfeuerwaffe bedrohten. Der Schwiegersohn wich zurück und rief lautstark ,Hilfe, Hilfe, Polizei!‘ (…) Nachdem der Mann die Täter anschrie und angab, dass die Polizei bereits verständigt wurde, ergriffen die Täter, ohne Beute, in unbekannte Richtung die Flucht (…). Eine sofort eingeleitete Fahndung der eintreffenden Streifen verlief negativ.“Die Öffentlichkeit wurde 16 Stunden später (!), am 2. 11. um 17.46 Uhr, informiert. Da waren die Verbrecher über alle Berge. Es gab keine Eilmeldung, keine Warnung, dass derartige Gewalttäter durch die Gegend streunen. Da war nur das blanke Nichts.
Um es klarzustellen: Dies ist kein Ruf nach einem Polizeistaat. Obwohl wir die Polizei nicht nur bei Radarmessungen, sondern auch bei anderer Gelegenheit gern öfter auf Straßen und Plätzen sehen würden. Aber: Es kann in digitalen Zeiten nicht sein, dass über Gefahren irgendwann einmal berichtet wird. Weil der Dienstweg lang und „Vurschrift“halt „Vurschrift“ist.