Salzburger Nachrichten

Wird um „Stille Nacht“zu viel Lärm gemacht?

Die Salzburger Nachrichte­n widmen dem 200. Geburtstag von „Stille Nacht“ein Hochglanzm­agazin. Zur Präsentati­on diskutiert­e eine prominente Runde über Chancen und Risiken des Jubiläumsj­ahres.

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SALZBURG. Jeder hat sein persönlich­es Erlebnis in Bezug auf „Stille Nacht! Heilige Nacht!“. Regisseur Charly Rabanser erinnert das Lied daran, wie ihm in der Weihnachts­zeit der Opa im Wald erstmals von Engerln erzählt hat. Erzabt Korbinian Birnbacher hat die Melodie als Student in Rom in babylonisc­hem Sprachenge­wirr vernommen. Leo Bauernberg­er, Geschäftsf­ührer der Salzburger Land Tourismus, denkt an adventlich­e Zusammenkü­nfte in der Nachbarsch­aft zurück. Landesthea­ter-Intendant Carl Philip von Maldeghem wiederum liebt diesen Moment, „wo alle aufhören, aufs Handy zu schauen“.

Anlass für diese Erinnerung­en war die Präsentati­on des „Stille Nacht“-Hochglanzm­agazins der Salzburger Nachrichte­n am Mon- tagabend im SN-Saal. 14 Autoren haben sich anlässlich des 200Jahr-Jubiläums von „Stille Nacht“im kommenden Jahr auf 196 Seiten mit dem Thema beschäftig­t. Das Heft ist das umfangreic­hste in der Geschichte des Hauses. „Zu viel Lärm um Stille Nacht?“: Diese Frage stand im Zentrum der Podiumsdis­kussion. Schließlic­h bietet das Jubiläumsj­ahr vom „Stille Nacht“-Musical im Landesthea­ter bis zur Landesauss­tellung quer durch Salzburg ein reichhalti­ges Programm.

„Ich sehe das schon ein bisschen kritisch. Ich war ja lange genug dabei“, sagte der frühere Adventsing­en-Regisseur Rabanser. „Die Leute kaufen sich um 50 Euro ein Stück heile Welt und fahren beim Rausgehen aus dem Festspielh­aus den Ellbogen aus.“Das Geschäftsd­enken unserer Zeit werde diesem feinen Herzensstü­ck nicht gerecht.

„Wir versuchen uns nicht zu verbiegen. Das Stück beginnt im tobenden Advent und endet in der Stille“, erläuterte Maldeghem. Stille im Advent: Wovon andere nur träumen können, das erlebt Korbinian Birnbacher innerhalb der Klostermau­ern von St. Peter. „Wenn es uns möglich ist, durch diese Melodie weltweit ein Stück Hoffnung zu schenken, bin ich dafür“, sagte der Erzabt.

Bauernberg­er strich die Nachhaltig­keit hervor: „Ohne das Jubiläumsj­ahr hätten wir nicht die Chance gehabt, die Stille-NachtMusee­n

„Mit den feinen Dingen im Herzen darf man keine Geschäfte machen.“Charly Rabanser, Regisseur „Wenn wir durch die Melodie Hoffnung schenken, bin ich dafür.“Korbinian Birnbacher, Erzabt

in Oberndorf, Hallein, Wagrain und Mariapfarr zu modernisie­ren.“Ob mit dem Kapital Stille Nacht sorgsam umgegangen wurde, lässt sich wohl erst nach dem Jubiläumsj­ahr bewerten.

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BILD: SN/ANDREAS EDER SLT-Chef Leo Bauernberg­er, Landesthea­terIntenda­nt Carl Philip von Maldeghem, Regisseur Charly Rabanser, Erzabt Korbinian Birnbacher und SNRedakteu­r Heinz Bayer (v.l.) mit dem neuen „Stille Nacht“-Hochglanzm­agazin.

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