Winter gab ein erstes Stelldichein
Umgestürzte Bäume und Unfälle: Der erste Schnee schaffte auf vielen Straßen Probleme. In den Skiorten herrscht indes Jubel.
„Das Gröbste ist vorerst überstanden.“Meteorologe Christian Ortner kann Wintermuffel beruhigen. Bereits heute, Dienstag, dürfte der Schneefall in niedrigeren Lagen aufhören. „Vielerorts kann sich zeitweise die Sonne zeigen, auch wenn es wechselhaft bleibt“, sagt Ortner. Die Temperaturen dürften gebietsweise bis auf zehn Grad klettern. Einzig im Lungau könne es noch etwas schneien. „In höheren Lagen könnten noch ein paar Zentimeter Neuschnee dazukommen.“
Der Wintereinbruch überraschte am Montagmorgen viele Autofahrer im Pinzgau, Pongau und Lungau. Der ÖAMTC verzeichnete bis in die Mittagsstunden 77 Einsätze und damit um ein Drittel mehr als gewohnt. Etliche Autolenker waren noch ohne Winterreifen unterwegs und kamen von der schneeglatten Fahrbahn ab. „Wir hatten Ausrutscher gegen Brückengeländer und in Gräben. Glücklicherweise blieb es meist bei Blechschäden“, sagt ÖAMTC-Sprecherin Aloisia Gurtner. In Eben stürzte ein 42-Jähriger mit seinem Pkw in einen Wassergraben. Er verletzte sich am Bein. Sein Auto hatte Sommerreifen montiert.
Pannenhelfer mussten zudem einigen Autos Starthilfe geben. Zahlreiche Batterien funktionierten ob der Kälte nicht mehr. „Viele Batterien sind von den Sommermonaten geschwächt“, sagt Gurtner. Denn: Hitze würde Batterien genauso zusetzen wie frostige Temperaturen. Lenker sollten ihr Fahrzeug daher in einer Werkstätte überprüfen lassen. „Sonst kann es leicht ein böses Erwachen geben.“
In Tamsweg und Zell am See mussten die Feuerwehren am Montag mehrfach Straßen von umgestürzten Bäumen befreien. Diese hatten dem Schneedruck nicht standgehalten. Auf mehreren Straßen galt Schneekettenpflicht – etwa auf dem Filzensattel, auf der alten Gerlosstraße und auf der Rauriser Höhe. Für Lkw bestand auf der Katschbergstraße (B99) zwischen St. Michael und dem Katschbergpass sowie zwischen Tweng und Untertauern Kettenpflicht. In höher gelegenen Orten wie Bad Gastein und Obertauern fielen bis zum Montagnachmittag bis zu 50 Zentimeter Neuschnee. Aber auch über Bischofshofen und mehreren Lungauer Orten lagen laut der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Vormittag dünne Schneeschichten. Liegen bleiben dürfte die weiße Pracht nicht: „Der Boden ist vielerorts noch zu warm. Wenn die Sonne scheint, wird der Schnee rasch wegschmelzen“, sagt Ortner. Und mit Sonnenschein ist in den kommenden Tagen zumindest zeitweise zu rechnen: „Es bleibt bis Freitag wechselhaft. Die Schneefallgrenze liegt bei knapp 1000 Metern. In höher gelegenen Or-
ten dürfte der Schnee auch liegen bleiben.“
Ob dieser Prognosen herrscht in den Wintersportorten Jubelstimmung. „Der Neuschnee ist für die gesamte Winterbranche ein perfekter Start in die Saison“, sagt Ferdinand Eder, Sprecher der Salzburger Seilbahnwirtschaft. Bereits vor zwei Wochen konnten in höheren Lagen die Schneekanonen angeworfen werden. Nun könne man erneut tonnenweise Kunstschnee produzieren. „Für die nächste Zeit dürfte es kalt genug bleiben.“Einem pünktlichen Start in die neue Saison dürfte damit nichts im Wege stehen. „Wir können nichts garantieren, aber die größeren Gebiete sollten Ende November starten.“Generell rechnet Eder mit einem erfolgreichen Skiwinter: „Der frühe Ostertermin am 1. April dürfte für eine kompakte Saison sorgen. Der jetzige Wintereinbruch ist die beste Voraussetzung.“