Neue Spritze dämmt Neurodermitis ein
Ein neues Mittel kann Neurodermitis stark bremsen. Es steht in Österreich vor der Zulassung. Das und andere Themen diskutieren demnächst Hautärzte bei ihrer Jahrestagung in Salzburg.
Ein neues Medikament, das die Hauterkrankung Neurodermitis stark eindämmt, steht vor der Zulassung. Helfen soll es vor allem Patienten mit schwerem Krankheitsbild.
Mehr als zehn Prozent der Kinder in Österreich leiden an Neurodermitis. Und es werden immer mehr Kinder. Das Ekzem ist damit die häufigste chronisch entzündliche Hauterkrankung bei unsern Kleinsten. Ungefähr zwei Prozent der erwachsenen Österreicher leiden – immer noch – an Neurodermitis. Jetzt steht ein neues Mittel – Dupilumab – in Europa und damit auch in Österreich kurz vor der Zulassung. Es wird per Spritze einmal in der Woche oder alle 14 Tage dem Patienten verabreicht. Große Studien zeigten, dass damit das Ekzem stark zurückgeht.
Das Mittel sollte aber nur bei schwer verlaufenden Formen der Erkrankung angewendet werden, sagte am Dienstag die Fachärztin Christine Bangert. Dupilumab ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der monoklonalen Antikörper. Er wirkt offenbar innerhalb von einigen Wochen entzündungshemmend, indem er Entzündungsverursacher wie Interleukin-4 bindet. Damit wird eine überschießende Immunreaktion gedämpft.
Die Erkrankung Neurodermitis geht oft auch mit Heuschnupfen, Asthma oder Nahrungsmittelallergien einher. Deshalb gibt es die relativ neue Empfehlung der Fachärzte, Kleinkindern mit Neurodermitis bis zum ersten Lebensjahr alles zu essen zu geben und keinesfalls eine Diät einzuhalten, die gewisse Lebensmittel wie Milch, Fisch oder Eier etc. meidet.
Stefan Wöhrl vom Floridsdorfer Allergiezentrum erklärt dazu, Studien hätten gezeigt, dass es in dem Lebensalter ein so genanntes „Zeitfenster“gebe, in dem sich der Körper über die Mundschleimhaut an solche allergieauslösenden Substanzen – noch – gewöhnen kann. Unter Umständen kann auf diese Weise der Ausbruch einer Allergie verhindert werden.
Das und vieles andere mehr wird auf der Jahrestagung der Österreichischen Dermatologen diskutiert. Der Kongress findet demnächst in Salzburg statt. Eines der Themen wird zum Beispiel die Neurodermitis-Schulung sein. Für Eltern und Angehörige stellt die Behandlung eines betroffenen Kindes oft eine große Herausforderung dar. Auch wenn den Eltern das Prinzip einer Behandlung mit Salben und Cremes klar ist, kann es dennoch recht schwierig sein, dieses Prinzip in den Alltag zu integrieren.
Hier setzt die NeurodermitisSchulung an. Sie soll nicht nur Erklärungen über den Krankheitsverlauf liefern, sondern vor allem viele praktische Tipps beinhalten. „Die Zusammensetzung muss sehr für die jeweiligen Bedürfnisse individuell bestimmt werden“, sagt Wöhrl.
Ein zweites großes Thema auf der Tagung wird der so genannte „Schwarze Hautkrebs“sein. Das maligne Melanom ist die bösartigste Form von Hautkrebs. In Österreich erkranken mehr als 5000 Menschen daran. Im Vergleich dazu waren es vor etwa 30 Jahren nicht einmal 500 Neuerkrankungen pro Jahr. Die Gefährlichkeit des Schwarzen Hautkrebses besteht in der hohen Neigung, bereits in frühen Phasen Metastasen zu bilden.
Daher sind eine möglichst frühe Diagnose und operative Entfernung wichtig. Neben einem vernünftigen Umgang mit der Sonne wird die regelmäßige Selbstuntersuchung der Haut empfohlen. „Wir empfehlen ab einem gewissen Alter daher einmal im Jahr zur Kontrolle einen Hautarzt aufzusuchen“, sagt Facharzt Christoph Höller.
Der beste Schutz vor Hautkrebs sei, nicht in der prallen Mittagssonne „zu braten“, ordentlich und nicht nur dünn Sonnenschutz aufzutragen – für diejenigen, die Cremes nicht vertragen, gibt es mittlerweile Fluids – und entsprechende Kleidung gegen die Sonne anzuziehen. Hauptursache von Hautkrebs ist intensive Sonnenbestrahlung. Damit ist nicht nur der Sonnenbrand gemeint, sondern auch die wiederholte, lang währende Sonneneinstrahlung, deren Schäden sich im Lauf des Lebens summieren.