Zwei Autorinnen siegten beim Österreichischen Buchpreis
Eva Menasse wurde für ihr Buch „Tiere für Fortgeschrittene“ausgezeichnet, der Debütpreis ging an Nava Ebrahimi.
Die in Berlin lebende österreichische Autorin Eva Menasse ist am Dienstagabend im Wiener Burgtheater-Kasino für ihren Erzählband „Tiere für Fortgeschrittene“mit dem Österreichischen Buchpreis ausgezeichnet worden. Der Debütpreis ging an die 1978 in Teheran geborene, in Graz lebende Autorin Nava Ebrahimi für ihren Roman „Sechzehn Wörter“.
Eva Menasse, die heuer bereits den Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg erhalten hat, nähert sich in „Tiere für Fortgeschrittene“ausgehend von kuriosen Tiermeldungen menschlichen Verhaltensweisen an. Dabei entsteht ein schillerndes Panorama zwischen Alltäglichkeiten und Abgründen. Die Wiener Journalistin hatte 2005 mit dem Buch „Vienna“als Romanautorin debütiert. Es folgten Werke wie der Erzählband „Lässliche Todsünden“(2009) und der Roman „Quasikristalle“(2013). Die fünfköpfige Jury – bestehend aus der Buchhändlerin Petra Hartlieb, dem Germanisten Klaus Kastberger sowie den Journalisten Klaus Nüchtern, Kristina Pfoser und Wiebke Porombka – hatte insgesamt 141 belletristische, essayistische, lyrische und dramatische Werke gesichtet.
Der mit 20.000 Euro dotierte Österreichische Buchpreis wurde heuer zum zweiten Mal vergeben. Neben Eva Menasse standen ihr Halbbruder Robert Menasse („Die Hauptstadt“), Paulus Hochgatterer („Der Tag, an dem mein Großvater ein Held war“), Brigitta Falkner („Strategien der Wirtsfindung“) und Olga Flor („Klartraum“) auf der Shortlist. Bei der Premiere des Literaturpreises im vergangenen Jahr war Friederike Mayröcker ausgezeichnet worden. Den mit 10.000 Euro dotierten Debütpreis nahm Nava Ebrahimi für ihren ersten Roman entgegen. In „Sechzehn Wörter“lässt die Autorin, die in Köln Journalismus und Volkswirtschaftslehre studierte, ihre Hauptfigur Mona gemeinsam mit ihrer Mutter von Köln zur Beerdigung ihrer Großmutter in den Iran reisen. Die Reise wird für die Protagonistin zu einer Konfrontation mit vielen Fragen nach Identität und Herkunft.
Nach Vorbild des Deutschen Buchpreises, der jährlich zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse verliehen wird (und heuer Robert Menasse zugesprochen wurde), fand die Verleihung des Österreichischen Buchpreises neuerlich am Abend vor der Eröffnung der Literaturmesse Buch Wien statt. Deren zehnte Ausgabe beginnt heute, Mittwoch, mit einer Rede von KarlMarkus Gauß und der „Langen Nacht der Bücher“. 451 Veranstaltungen, 381 Autoren und 350 Aussteller sind angekündigt. Auch Lesungen der Preisträgerinnen sind während der Messe geplant.