Österreicher sind mit ihrem Leben zufrieden
Der hohe Wohlstand geht mit dem extensiven Verbrauch natürlicher Ressourcen einher.
Geht es um den Wohlstand eines Landes, ist das Bruttoinlandsprodukt weiterhin das Maß der Dinge. Im Bemühen, den Zustand einer Volkswirtschaft breiter zu erfassen, fragt die Statistik Austria seit einigen Jahren zusätzlich eine Reihe andere Indikatoren ab, die neben dem materiellen Wohlstand auch über die Lebensqualität und den Zustand der Umwelt Aufschluss geben.
Die Lebenszufriedenheit der Österreicher ist mit einem Wert von 7,9 (von null bis zehn) weiter hoch. Besser als im Durchschnitt der EU liegt Österreich auch bei der Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung: Der Anteil der betroffenen Bevölkerung ist tendenziell rückläufig und betrug 2016 18 Prozent, europaweit 23,4 Prozent. Auch bei der Arbeitslosigkeit liegt Österreich trotz des stetigen Anstiegs in den vergangenen Jahren mit zuletzt sechs Prozent noch immer besser als die EU-28 – dort beträgt die Arbeitslosenquote 8,6 Prozent.
Auf lange Sicht driften allerdings die Einkommen auseinander, sie legten seit 1998 im obersten Viertel real um 2,9 Prozent zu, schrumpften im untersten Einkommensviertel allerdings um rund ein Fünftel. Statistik-Generaldirektor Konrad Pesendorfer erklärt das mit strukturellen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt, dem Anstieg der Teilzeitarbeit und den „immer weniger stabilen Beschäftigungsverhältnissen“. Mittlerweile arbeiten weniger als die Hälfte aller Beschäftigten das ganze Jahr Vollzeit, 2006 waren das noch 54 Prozent der Werktätigen.
Gemischte Ergebnisse liefert ein Blick auf die Umweltsituation, vor allem der Bodenverbrauch schreitet ungebremst voran. Während die Bevölkerung zwischen 2001 und 2016 nur um 8,7 Prozent wuchs, erhöhte sich die Nutzung freier Flächen für Bau und Verkehr um 24,1 Prozent. Auch beim Pro-Kopf-Verbrauch von Energie weist Österreich einen der europaweit höchsten Werte auf – Platz 24. Und auch der inländische Materialverbrauch ist mit rund 22 Tonnen pro Kopf fast doppelt so hoch wie in den EU-28-Ländern, dort sind es nur 13 Tonnen pro Kopf.
Zurück zu den „harten“Daten: Das reale BIP pro Kopf stieg 2016 um bescheidene 0,2 (EU: 1,6) Prozent. Die verfügbaren Haushaltseinkommen haben im vergangenen Jahr mit plus 1,4 Prozent deutlich zugelegt und auch den Konsum steigen lassen, um 0,4 Prozent.