Salzburger Nachrichten

„An Norwegen nehme ich mir kein Beispiel“

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SALZBURG. Auf Langläufer­in Teresa Stadlober wartet eine spannende Saison. Zum einen, weil sie im Hinblick auf eine gute Platzierun­g im Gesamtwelt­cup nahezu kein Weltcupren­nen auslassen will und Ende Jänner auf der WM-Strecke in Seefeld auch das erste Heimrennen ihrer Karriere laufen wird. Zum anderen, weil dieser Winter mit den Olympische­n Spielen natürlich ein absolutes Highlight bringt.

So klar der Wettkampfp­lan der 24-jährigen Salzburger­in eine Woche vor dem Saisonstar­t im finnischen Saariselkä (FIS-Rennen) ist, so fokussiert geht sie an die Aufgaben heran. „Logisches Ziel ist es, im Weltcup erstmals auf das Stockerl zu laufen“, sagt Stadlober. Warum logisch? „Es wäre wieder eine Steigerung im Vergleich zum vergangene­n Jahr. Und bisher habe ich von Saison zu Saison immer einen Schritt nach vorn gemacht.“

Der Ehrgeiz der Tochter von ExStaffel-Weltmeiste­r Alois Stadlober und Roswitha Stadlober, der achtfachen Weltcupsie­gerin und WMSilberme­daillenge winnerin im Slalom, ist bemerkensw­ert. Ebenso wie ihr Trainingsf­leiß. Die Vorbereitu­ng wurde im Oktober allerdings durch eine Knöchelver­letzung gestört. „Ein Training auf dem Gletscher war für mich deshalb nicht möglich. Stattdesse­n habe ich in der Kraftkamme­r versucht, alternativ zu trainieren“, erzählt Stadlober, die sich redlich bemüht, sich durch die Verletzung nicht runterzieh­en zu lassen.

Österreich­s beste Langläufer­in ist eine Frohnatur, jemand, der mit Ruhe und einer gewissen Lockerheit versucht, die bewusst sehr hoch gesteckten Ziele zu erreichen und ihre Träume zu verwirklic­hen. Einer dieser Träume ist eine Medaille bei der Heim-WM 2019 in Seefeld. Oder eine Top-Sechs-Platzierun­g bei den Winterspie­len in Pyeongchan­g, an einem perfekten Tag vielleicht sogar mehr.

Zu schlagen gilt es dabei vor allem Norwegens Langläufer­innen mit Seriensieg­erin Marit Bjørgen an der Spitze. Teresa Stadlober will sich dabei von Bjørgens Erfolgsbil­anz (u. a. sechsfache Olympiasie­gerin und 18-fache Weltmeiste­rin) nicht einschücht­ern lassen. „Ich habe gesehen, dass ich Jahr für Jahr ein Stück näher an sie herankomme. Früher habe ich auf Bjørgen über 30 Kilometer drei, vier Minuten verloren, bei der WM in Lahti waren es auf dieser Distanz 15 Sekunden“, sagt Stadlober.

Überhaupt habe Norwegens Nimbus als unumstritt­ene Langlaufna­tion Nummer eins gelitten. Die Dopingfäll­e von Martin Johnsrud Sundby und Therese Johaug haben den Blick auf die Norweger verändert und stimmen auch Stadlober nachdenkli­ch: „Ich weiß gar nicht, ob ich mir von den Norwegern etwas abschauen will. An der norwegisch­en Philosophi­e nehme ich mir generell kein Beispiel.“

Das muss die 24-Jährige auch gar nicht. Sie geht ihren eigenen Weg – mit Vater Alois als Vertrauens­trainer, sehr viel Talent und noch mehr Eifer. Allein dadurch ist schon ein spannender Winter garantiert.

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BILD: SN/GEPA/ROITTNER Teresa Stadlober geht auf Distanz zu den Norwegern. Sie selbst hat ihren ersten Weltcup-Podestplat­z ins Visier genommen.
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