Salzburger Nachrichten

Budget: Ausgaben müssen sinken

Kosten in zwei Bereichen steil gestiegen. Wohnbauför­derung hält – noch.

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Oberösterr­eich hat vor Kurzem ein Sparpaket beschlosse­n. Das Land Salzburg hat die Budgetziel­e für 2018 ebenso vorgestell­t. Auch in Salzburg wird sich die Ausgabenpo­litik ändern (müssen). Denn in zwei Bereichen klafft das Delta zwischen Einnahmen und Ausgaben seit 2013 immer weiter auseinande­r. Wurden 2014 noch 603 Millionen Euro im Gesundheit­sbereich ausgegeben, sind für 2018 bereits 751 Millionen Euro budgetiert. Die Steigerung­en resultiere­n aus Gehaltspak­eten für Ärzte und Pflege, aber auch aus immer höheren Auflagen. Auch das Sozialbudg­et wird dicker. Von 338 Millionen Euro steigerte sich der Topf auf mittlerwei­le 436 Millionen Euro. Die Mindestsic­herung betrage rund 42 Millionen Euro, sagt Finanzabte­ilungsleit­er Herbert Prucher. Die Flüchtling­skrise hat sich jährlich mit 30 Millionen Euro zu Buche geschlagen. Am meisten kosten freilich die Dienstleis­tungen. Massiv aufgeholt worden sei etwa im Behinderte­nbereich.

Im Vergleich zu Gesundheit (26 Prozent) und Soziales (16 Prozent) hat der Bereich „Straßenund Wasserbau, Verkehr“mit vier Prozent (112 Mill. Euro) einen verschwind­end geringen Anteil. ÖVP-Finanzrefe­rent LH-Stv. Christian Stöckl sagt, die Budgets würden nicht zulasten des Verkehrs erstellt. Im Gegenteil: Auch im Verkehrsbe­reich lasse sich sparen. „Ich verstehe nicht, warum jede Straße in dieser Dimension gebaut werden muss. Das ist ja manchmal fast eine Autobahn. Ein halber Meter weniger breit würde oft auch reichen“, meint Stöckl. Die Prioritäte­n im Budget gebe ohnehin die Bevölkerun­g vor. „Das Match gewinne ich, wenn ich frage, ob ich ein Krankenhau­s oder eine Straße sanieren soll.“

Für das aktuelle Budget konnte das Land noch von Rücklagen zehren. Ab 2019 wird das nicht mehr möglich sein. Also Sparpaket? Nein, meint Hofrat Herbert Prucher. Aber: „Die Ausgaben werden in den nächsten Jahren nicht mehr zu halten sein. Wir müssen die Ausgaben dämpfen. Das geht mit sauberem Vollzug, ich sage bewusst sauberer, nicht sparsamere­r Vollzug.“In jedem Bereich – vom Hochbau bis zur Landwirtsc­haft oder den Förderunge­n – werde man fündig werden, um genauer zu budgetiere­n, meint Prucher. Nachsatz: „Das Korsett wird enger ab 2019.“

Stöckl geht einen Schritt weiter und will eine Schuldenbr­emse, um neue Schulden per Gesetz zu verhindern. Kurz gesagt: Jeder Vorschlag, der im Landtag eingebrach­t wird, muss gleich einen Bedeckungs­vorschlag mitliefern – also die Idee, woher das Geld dafür kommen soll. Zuerst die Marie, dann der Beschluss, könnte man sagen. Oberösterr­eich hat als bislang einziges Bundesland eine solche Schuldenbr­emse. „Wünschensw­ert wäre es aus meiner Sicht, wenn der Landtag einen entspreche­nden Beschluss für eine gesetzlich­e Schuldenbr­emse fassen würde“, sagt Stöckl. Dann müsste das Land aber wohl Großprojek­te wie den Gitzentunn­el überdenken. Dazu will sich Stöckl nicht äußern. Nur so viel: „Aktuell prüfen wir die Machbarkei­t des Projekts.“

Die Ausgaben für die Wohnbauför­derung sind seit 2014 durch die Umstellung auf Einmalzahl­ungen von 206 Millionen Euro auf 143 Millionen Euro gesunken. Ob das System so bleibt, ist fraglich. Denn die strengen Maastricht-Kriterien der EU könnten das Land zu einer erneuten Umstellung auf Darlehen zwingen. Stöckl geht aber davon aus, dass sich auf EU-Ebene die Kriterien lockern und die Wohnbauför­derung auch nach 2018 „so passe“.

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