Gastein geht Schritt für Schritt in eine neue Ära
Die Rettungsaktion für verfallende Häuser im historischen Zentrum Bad Gasteins läuft an. Verkäufer Duval kann mit dem Preis zufrieden sein.
Der November gehört zu den stillsten Zeiten des Tourismusjahres im Gasteiner Tal. Trotzdem herrscht seit wenigen Tagen Aufbruchsstimmung.
Seit fast zwei Jahrzehnten scheint bei den Hotelruinen am Wasserfall in Bad Gastein die Zeit still zu stehen. Nun beginnt die Sanierung von vorerst drei Häusern am Straubingerplatz. Noch diese Woche will die Landespolitik den Beschluss für den Kauf des Hotel Straubinger, des Bade- schlosses und des Postgebäudes unter Dach und Fach bringen: Am Donnerstag ist es in der Landesregierung soweit.
Die Übergabe an die Straubingerplatz Immobilien GmbH, eine hundertprozentige Tochter des Salzburger Wachstumsfonds, ist in etwa zehn bis 14 Tagen geplant, heißt es aus dem Büro von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Die Fondskommission hat den Kauf am Dienstag einstimmig abgesegnet.
Die dringendsten Sanierungsarbeiten sollen noch diese Woche beginnen. Montag und Dienstag konnten die Mitarbeiter des einheimischen Dachdeckers Arno Kofler nicht anpacken, weil noch Schnee lag. „Das wäre derzeit zu gefährlich“, sagte Kurdirektorin Doris Höhenwarter. Am Hotel Straubinger müssen ausständige, von der Bezirkshauptmannschaft St. Johann vorgeschriebene Arbeiten durchgeführt werden. Weiters ist die Fassadensanierung mit 340.000 Euro veranschlagt. Im Badeschloss, wo vor viereinhalb Jahren ein Brand wütete, müssen um 47.000 Euro ein wintertaugliches Notdach errichtet sowie Tramdecken und Aufleger statisch überprüft werden.
Der Optimismus ist groß, aber die Arbeit beginnt erst. Bürgermeister Gerhard Steinbauer (ÖVP) freut sich, dass „endlich die Bahn frei ist für die Wiederbelebung unseres Ortszentrums“. Das Ergebnis werde ein saniertes, revitalisiertes Zentrum sein, von dem das gesamte Tal profitieren werde. Die Nutzung soll eine touristisch-medizinische sein, ist im Kurort zu hören. Der Projektentwickler und -partner des Landes, der 71-jährige österreichische Sanierer Erhard F. Grossnigg, hält sich aber eher noch bedeckt. Seine Aufgabe ist es, Investoren und Betreiber zu suchen.
Sollten einzelne Appartements an Investoren verkauft werden, müssten sie im Rahmen eines Hotelbetriebs an Touristen weitervermietet werden.
Nicht mehr öffentlich in Erscheinung tritt der Verkäufer, der Immobilienerbe Philippe Duval aus Wien. Finanziell schlecht aussteigen dürfte er nicht. Sein 2013 verstorbener Vater Franz Duval hatte schrittweise von 1999 bis 2005 die drei Häuser (mit seinem Partner Franz Wojnarowski) sowie das Kongresshaus und das Haus Austria erworben.
Das Hotel Straubinger kostete 8,5 Millionen Schilling (zirka 618.000 Euro), das alte Postgebäude 3,1 Millionen Schilling (225.000 Euro), das Badeschloss sieben Millionen Schilling (509.000 Euro), das Kongresshaus und das Haus Austria insgesamt 2,367 Millionen Euro. Das macht in Summe 3,719 Millionen Euro. Nun bekommen die Verkäufer vom Land allein für die Gebäude am Straubingerplatz