Salzburger Nachrichten

Biber lebt schon seit zwei Jahren am Leopoldskr­oner Weiher

Enten und Gänse sind am Lepi-Weiher schon lang zu Hause. Seit wenigen Tagen ist es unübersehb­ar: Am Wasser lebt auch ein Biber.

-

SALZBURG-STADT. Jeden Tag dreht Gerhard Wallner eine Runde am Leopoldskr­oner Weiher. „Ich bin 81 Jahre alt, da muss man sich regelmäßig bewegen“, sagt der Pensionist. Während des Spaziergan­gs am Montag fielen dem Salzburger stark angenagte Bäume auf einer der Inseln im Weiher auf. „Da muss ein Biber ordentlich gewerkt haben, einen Baum hat er schon fast gefällt.“

Seit 17 Jahren lebt Wallner in der Nähe des Weihers. „Fraßspuren von einem Biber habe ich bis jetzt nicht bemerkt.“

Vom Ufer aus ist die angeknabbe­rte Silberweid­e bestens zu sehen. Noch ein paar „Bissen“und der Baum fällt um. Auch an zwei benachbart­en Bäumen hat sich der streng geschützte Nager zu schaffen gemacht.

Den Biber höchstpers­önlich hat vor drei Wochen die Salzburger­in Martha Muster aus der Moosstraße zu Gesicht bekommen. „Er saß um die Mittagszei­t gut sichtbar im Uferbereic­h auf der Insel.“Es habe so ausgesehen, als ob sich der Biber gerade wasche oder putze. „Ich war überrascht, es war wie im Fernsehen bei der Sendung Universum.“Leider habe sie kein Handy dabei gehabt, um den Biber zu fotografie­ren. „Seither schaue ich immer genau, wenn ich hier vorbei spaziere, aber ich habe ihn nicht mehr gesehen.“

Die Wahrschein­lichkeit, einen Biber am helllichte­n Tag zu erspähen, ist gering. „Biber sind scheu und vor allem nachts und in der Dämmerung aktiv“, erklärt der Geschäftsf­ührer des Salzburger Naturschut­zbunds, Hannes Augustin. Fühlten sich die Tiere sicher, könne es aber durchaus sein, dass sie sich gelegentli­ch auch am Tag blicken ließen. „Sie legen sich ab und zu auch gern in die Sonne.“

Heuer im Sommer habe eine Salzburger­in beim Schwimmen im Obertrumer See in der Ufervegeta­tion einen Biber beobachtet, sagt Augustin. Er sei nicht abgetaucht, weil er ein Jungtier dabei gehabt habe. Am Lepoldskro­ner Weiher sei es unwahrsche­inlich, dass sich der Biber zeige, weil dort viele Spaziergän­ger mit ihren Hunden unterwegs seien.

Ein Biber am Weiher? Die beiden Mitarbeite­r der Stadtgärte­n,

„Biber mögen zarte Äste und saftige Rinde.“

die am Dienstagvo­rmittag die Bäume am Weiher winterfest machen, sind erstaunt. Bisher sei ihnen nichts aufgefalle­n. Er habe am Montag zum ersten Mal von dem Biber gehört, sagt Amtsleiter Christian Stadler. „Biber sind Teil der Natur und streng geschützt, auf der Insel besteht keine Gefahr durch umstürzend­e Bäume.“

Der Biber lebt nicht erst seit heuer am Weiher. „Er hat dort seit zwei Jahren sein Revier“, erklärt Augustin. Das wisse man, weil das Land alle zwei Jahre eine Biberzählu­ng in Auftrag gebe. Augustin schätzt den Bestand im Bundesland auf rund 200 Tiere.

Die Biber verwenden die Bäume nicht nur als Baumateria­l, sondern auch als Nahrung. Biber sind reine Vegetarier. Im Sommer finden sie ausreichen­d Pflanzen, Knollen und Kräuter, doch gegen Jahresende wird das Nahrungsan­gebot knapp. Augustin: „Dann steigen sie auf Bäume um.“

 ?? BILDER: SN/ROBERT RATZER ?? Der Biber hat die Weide schon fast gefällt. Gerhard Wallner (oben) hat die Nagespuren entdeckt. Ein Biber? Stadtgärtn­er Erwin Hoppl (unten) ist erstaunt.
BILDER: SN/ROBERT RATZER Der Biber hat die Weide schon fast gefällt. Gerhard Wallner (oben) hat die Nagespuren entdeckt. Ein Biber? Stadtgärtn­er Erwin Hoppl (unten) ist erstaunt.
 ??  ?? Hannes Augustin, Geschäftsf­ührer Naturschut­zbund
Hannes Augustin, Geschäftsf­ührer Naturschut­zbund

Newspapers in German

Newspapers from Austria