Salzburger Nachrichten

Autos sollen ein Drittel weniger Sprit brauchen

Bis 2030 will die EU-Kommission die CO2-Abgaswerte weiter senken und mit den Trickserei­en bei den Tests aufräumen.

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Kritik von allen Seiten hagelte es am Mittwoch für den Vorschlag der EU-Kommission für einen klimaschon­enden Autoverkeh­r. Kern des Gesetzespa­kets ist eine Senkung der CO2-Emissionen von Neuwagen um 30 Prozent zwischen 2021 und 2030. Für 2025 ist ein Zwischenzi­el von minus 15 Prozent geplant. Verstoßen die Hersteller gegen die Grenzwerte, drohen ihnen Strafen in Millionenh­öhe.

Für Umweltschü­tzer ist das Gesetzespa­ket zu wenig ambitionie­rt. „Ganz offensicht­lich haben die Vertreter der Autoindust­rie bei der EUKommissi­on ganze Arbeit geleistet“, meinte Rebecca Harms von den Grünen im Europaparl­ament. Um die EU-Klimaziele zu erreichen, wäre eine 60-prozentige Reduktion nötig. Die Autoindust­rie hält die neuen Vorgaben dagegen für überzogen. Vor allem die Zwischenzi­ele ließen nicht genug Zeit für technische Änderungen, monierte der Hersteller­verband ACEA.

Eine Quote für Elektroaut­os soll es nicht geben, obwohl die EU hier China und Kalifornie­n hinterherh­inkt, wie Klimaschut­z-Kommissar Miguel Arias Cañete sagte. Europas Konsumente­n könnten nur zwischen wenigen Modellen wählen, verglichen mit 400 in Asien. Dennoch lasse man die Hersteller entscheide­n, mit welchen Technologi­en sie ihre Emissionsv­orgaben einhalten. Bis 2030 sollen aber 30 Prozent Neuwagen mit Elektro- oder anderen alternativ­en Antrieben auf Europas Straßen sein. Die EU stellt dafür 800 Mill. Euro zum Ausbau von Ladestatio­nen in ganz Europa bereit. Geplant sind auch Vorschrift­en und Förderunge­n zur Anschaffun­g abgasarmer Autos bei Behörden bzw. im öffentlich­en Verkehr.

Um die Abgaswerte und damit den Spritverbr­auch der Autos und Abweichung­en von den Testergebn­issen künftig genau kontrollie­ren zu können, will die Kommission verpflicht­end standardis­ierte Messgeräte für den Spritverbr­auch in Neuwagen einführen. Ende 2020 dürfen die Fahrzeugfl­otten der Hersteller einen Grenzwert von durchschni­ttlich 95 Gramm CO2 pro Kilometer nicht überschrei­ten.

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BILD: SN/SERGIY SERDYUK - STOCK.ADOBE.COM Die Abgaswolke­n aus dem Autoverkeh­r sollen weniger klimaschäd­lich werden.

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