„Es ist ein Experiment – für ATV und für mich“
“Andy Borg startet eine neue Musikshow im Privatfernsehen. Dank einer Idee aus Grödig.
Neun Jahre lang hat Andy Borg den „Musikantenstadl“moderiert. Nun ist zwar der „Stadl“nicht wieder zurück – aber sein Moderator. Und das auch noch mit ähnlichem Konzept. Diesen Sonntag ab 21.15 Uhr zeigt ATV die Musikshow „Beim Andy“. Im Interview beschreibt Andy Borg (57), was von der neuen Sendung zu erwarten ist. Und er wehrt sich gegen Vorwürfe, dass Volksmusikshows aus der Mode sind. SN: Herr Borg, Branchenmedien bezeichnen Ihre neue Show als „Stadl im Privat-TV“. Passt die Etikette? Andy Borg: Ich kann damit gut leben. Es ist ja nicht böse gemeint. Und es ist ein Zeichen dafür, dass man mich nicht vergessen hat. SN: Was bietet die Show? Es wird ein gemütlicher Abend sein – so, wie ihn sich ein kleiner Floridsdorfer vorstellt. Es ist nichts Spektakuläres. Wir haben es auch bewusst „Beim Andy“genannt. Dann zappt niemand rein, der mein Gesicht nicht mag (lacht). SN: Aber es ist eine Show? Ja. Aber nicht in einer Halle, sondern in einer gemütlichen Hütte. Stefan Mross wird dabei sein, Monique, die Jungen Zillertaler. Wir haben das Rad nicht neu erfunden. Florian (Silbereisen, Anm.) hat die Musikshows weiterentwickelt. Bei ihm brummen die Beats, es gibt nackte Oberkörper. Bei uns singen die Stoakogler ihren „Steirermen“. SN: Wie kam es zur Zusammenarbeit mit ATV? Es gab mehrere Produktionsfirmen, die angefragt haben. Aber bei Mucky Degn (von Degn Film aus Grödig, Anm.) hatten wir das Gefühl, dass sie genau das will, was wir auch wollen. Wir haben das Konzept fast mit dem kompletten alten „Stadl“-Team umgesetzt – das war wie ein Familientreffen. Mucky hat das dann den Sendern angeboten. Ein paar haben die Nase gerümpft, ATV war gern dabei. Aber es ist ein Experiment – für ATV und für mich. SN: Der Erfolg bestimmt die Dauer des Experiments, oder? Ja. Wir warten jetzt mal die Quote ab – und dann können wir uns immer noch zusammensetzen. SN: Und für den ORF wäre das Konzept nichts gewesen? Schon, aber die Entscheidungsträger wollen es im Moment nicht. SN: Weil man damit die Jüngeren, die werberelevante Zielgruppe nur schwer anspricht … „Werberelevante Zielgruppe“ist für mich ein Unwort. Wissen Sie, wen ich mir als Publikum vorstelle? Meine Eltern, die sind 78. Die haben ihr Leben gelebt, ihre Kinder großgezogen. Haben die es nicht auch verdient, angesprochen zu werden? SN: Aber geht diese Zielgruppe nicht irgendwann verloren? Als ich meine Karriere begonnen habe, hat es die Neue Deutsche Welle gegeben – wir waren damals schon die „Altfadrischen“. Aber ja, vieles ändert sich, auch das Fernsehverhalten: Meine Frau schaut „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“in der Mediathek. Wenn das komplett durchschlägt, können wir unser Konzept ja immer noch ändern. SN: Und die Verjüngung scheint nicht immer zu funktionieren. Der „Stadl“hat die Kur etwa nicht überlebt … Ja, das hat nicht funktioniert. Es ist nichts Neues nachgekommen, was die Lücke schließen konnte. Aber vielleicht hat es den Schnitt gebraucht. Der Regen wäscht auch schon mal den Staub weg.