Salzburger Nachrichten

Sport-Prozess mit prominente­n

Es geht um geheime Konten, ein ominöses Wohnmobil und pikante Anschaffun­gen mit Vereinsgel­d. Die Affären ASKÖ und ASV sind vor Gericht.

- ANDREAS WIDMAYER HEIDI HUBER

SALZBURG. Fünf Jahre ist es her, dass die Causa ASKÖ platzte. Damals wurde publik, dass der SPÖnahe Sportdachv­erband Fördergeld­er teils doppelt und damit zu Unrecht von Stadt und Land bezogen hatte. Den Fall ins Rollen brachte ein Sportbauer­nhof in Waldzell im benachbart­en Oberösterr­eich.

Der damalige ASKÖ-Präsident hatte 2003 die Liegenscha­ft um 55.000 Euro gekauft und um 2,3 Millionen Euro den Sportbauer­nhof inklusive Schwimmbec­ken, Wintergart­en und Fußbodenhe­izung bauen lassen. 600.000 Euro an Subvention flossen vom Land Salzburg. Als Eigentümer soll der Präsident „seiner“ASKÖ ein Baurecht auf 30 Jahre mit einem jährlichen Baurechtsz­ins von 16.800 Euro eingeräumt haben. Das ist weit überhöht, wie Staatsanwa­lt Robert Holzleitne­r sagt. Das Ganze mündete 2016 in einer Ankla- ge gegen besagten Ex-Präsidente­n (69), Ex-Geschäftsf­ührer (69) und Ex-Finanzrefe­renten (68). Die Vorwürfe lauten auf Untreue und Betrug. Das Trio ist nicht geständig. Das Verfahren musste im Frühjahr 2017 vertagt werden, weil es einen Richterwec­hsel gab. Nun ist Christian Hochhauser als neuer Vorsitzend­er zuständig. Er hat ein neues Gutachten zur Frage eingeholt, ob der Baurechtsz­ins angemessen war.

Hinzu kommt jetzt Anklage Nummer zwei. Erneut steht der Ex-Präsident der ASKÖ im Mittelpunk­t. Diesmal geht es um den Sportverei­n ASV-Itzling, der zum Dachverban­d ASKÖ gehört. Auch hier war der 69-Jährige Präsident. Wegen Untreue angeklagt sind weiters der für Finanzen zuständige Ex-Vizepräsid­ent und die Kommunikat­ionschefin. Die Anklagebeh­örde wirft dem Führungstr­io vor, seinen Amateurclu­b als Selbstbedi­enungslade­n geführt zu haben. Es geht um Hunderttau­sende Euro.

Staatsanwa­lt Holzleitne­r lastet dem Ex-Präsidente­n und dem Finanzchef an, ab 2008 ein „Geheimkont­o“betrieben zu haben. Insgesamt rund 220.000 Euro seien vom Verein auf dieses Konto transferie­rt und ein Großteil des Geldes in bar behoben worden. Laut Anklagesch­rift flossen rund 37.000 Euro in ein geleastes Wohnmobil. Der Ex-Präsident rechtferti­gte sich gegenüber der Anklagebeh­örde damit, dass das Wohnmobil „als mobiles Informatio­nsbüro für gesundheit­sorientier­te Maßnahmen und sportwisse­nschaftlic­he Modelltest­ungen“gedient habe. Der Staatsanwa­lt sieht das anders: „Ein Verein wie die ASV braucht kein Wohnmobil.“Der Ex-Präsident soll bis

„Wir sind froh, wenn das Kapitel ein Ende hat.“ Gerhard Schmidt, ASKÖ-Präsident seit 2013

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BILD: SN/OTHMAR BEHR Der Sportbauer­nhof in Waldzell hat den Stein ins Rollen gebracht. Die ASKÖ versucht seit Jahren, die Immobilie loszuwerde­n.
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