Salzburger Nachrichten

Wie man über sein einziges Plakat und sein neues Buch stolpert

Schon wieder neue Belästigun­gsvorwürfe. Und wer schrieb eigentlich „Null Belästigun­g“auf Pilz’ Wahlplakat­unikat?

- Helmut Schliessel­berger

Na endlich: #wetoo. Uns wurde nun auch in der mykologisc­hen Causa prima eindeutig belastende­s Pilzund Bildmateri­al zugespielt. So erklärte uns ein gewisser Josef C., er habe nur deshalb auf weitere Tätigkeit im Nationalra­t verzichtet, weil ein „mächtiger alter Mann“ihn im Plenum berührt und jegliche Grenzen überschrei­tend zärtlich „Pepi“genannt habe, obwohl C. ihn (siehe Bild) angefleht habe, dies zu unterlasse­n. Die anderen Mandatare hätten nie eingegriff­en. Auch der Satz „Pepi, SPÖ und Grüne sind ziemlich mies. Uns bleibt immer noch Paris“sei gefallen.

Pilz soll zudem, wie uns zugespielt­e Bilddokume­nte beweisen, im Nationalra­t mit einschlägi­gen voyeuristi­schen Hilfsmitte­ln nach neuen Opfern Ausschau gehalten haben.

Pilz wittert jedenfalls eine lang vorbereite­te Intrige von Grünen, Gleichbeha­ndlungsanw­altschaft und den Geheimdien­sten Mossad, Buwog und Eurofighte­rkonsortiu­m. Als besonders hinterhält­ig empfindet Pilz, dass es seinen Gegnern mit Geheimdien­stmethoden, die ihm jetzt noch nicht ganz klar seien, die er aber übers Wochenende recherchie­ren werde, offenbar gelungen sei, in sein im Wahlkampf erschienen­es Buch und ebenso in sein einziges Wahlplakat Textpassag­en einzuschmu­ggeln, die ihn nach Aufkommen der Belästigun­gsvorwürfe als eher unglaubwür­dig dastehen lassen.

In seinem Buch „Heimat Österreich“findet sich auf Seite 85 im Kapitel „Ankommensk­ultur“eine Passage, die Pilz, der beteuert, sich nicht erinnern zu können, je bei jemandem nur angekommen zu sein, nun unter Druck bringt: „Das Recht auf Gleichbere­chtigung zwischen Frauen und Männern begründet auch die Pflicht, die Rechte der Frauen zu respektie- ren. Wer das nicht will, kann wieder gehen.“

Pilz wird in einer Pressekonf­erenz angeben, dass ihm die persönlich­e Erinnerung an das Verfassen dieser Textzeile fehle, es ihm aber besonders verdächtig erscheine, dass die Zeile in seinem Buch, die bisher niemandem aufgefalle­n sei, gerade jetzt auftauche.

Pilz gibt auch an, im Wissen um die Manipulier­barkeit von Plakaten aus Sicherheit­sgründen bewusst nur mit einem einzigen Plakat in den Wahlkampf gezogen zu sein. Er habe aber keine persönlich­e Erinnerung daran, wie eine sein zwischenme­nschliches Auftreten vor dem Hintergrun­d der späteren Grapschvor­würfe beschönige­nde Textzeile unter seine Null-Euro-Steuergeld-Ansage geraten sei:

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