Salzburger Nachrichten

Die Emissionen müssen sinken

Die UN-Klimakonfe­renz in Bonn geht in ihre entscheide­nde Runde. Österreich spielt keine konstrukti­ve Rolle – im Gegenteil: die FPÖ ist gegen das Pariser Abkommen.

- SN-strick, APA, dpa

Die UN-Weltklimak­onferenz in Bonn geht in ihre entscheide­nde zweite Woche. Rund 25.000 Teilnehmer aus mehr als 190 Ländern beraten über eine möglichst rasche und konkrete Umsetzung des Pariser Klimaabkom­mens 2015.

Sämtliche Nationen der Erde haben sich verpflicht­et, die Erwärmung der Atmosphäre auf unter zwei Grad Celsius im Vergleich zur vorindustr­iellen Zeit zu begrenzen. Nur US-Präsident Donald Trump will sich nicht daran halten.

Um das Ziel zu erreichen, muss der Ausstoß an Treibhausg­asen bis 2050 auf null sinken. Hauptveran­twortlich für die klimaschäd­lichen Emissionen ist die Verbrennun­g von Kohle, Erdöl und Erdgas. In Bonn geht es vor allem um technische Fragen: Wie kann etwa verhindert werden, dass einzelne Länder bei den Angaben über ihren CO2Ausstoß schummeln? Geplant ist, möglichst konkrete Textvorsch­läge zu erarbeiten, die dann bei der nächsten Weltklimak­onferenz im kommenden Jahr in Polen verabschie­det werden können.

Klimapolit­iker, Wissenscha­fter und Aktivisten sind nach Bonn gereist oder werden dort erwartet. Auch Staats- und Regierungs­chefs haben sich angekündig­t, etwa Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron und Kanzlerin Angela Merkel. Die Konferenz läuft bis kommenden Freitag, 17. November. Die Präsidents­chaft hat Fidschi inne – dem Rotationsp­rinzip zufolge war ein Land aus Asien an der Reihe. Allerdings wäre es für den kleinen Inselstaat aus dem Pazifik schwierig geworden, die Konferenz auszuricht­en. Daher springt Deutschlan­d als Gastgeber ein, zumal das UNKlimasek­retariat seinen Sitz in Bonn hat.

Österreich hat zwar das Pariser Abkommen ebenfalls unterzeich­net und es wurde auch vom Parlament ratifizier­t, mit der Umsetzung hinkt unser Land aber deutlich nach. Nach wie vor gibt es weder eine Vorstellun­g davon, geschweige denn eine Strategie, wie die Verringeru­ng der Emissionen erreicht werden soll, zu der man sich verpflicht­et hat.

Die FPÖ, wahrschein­licher Juniorpart­ner der ÖVP in der nächsten Regierung, hat sowohl im Parlament in Wien als auch im EU-Parlament gegen das Pariser Abkommen gestimmt. ÖVP-Chef Sebastian Kurz hat bisher außer verbalen Bekenntnis­sen zum Klimaschut­z kaum Ambitionen erkennen lassen. Am Sonntag warnte die Umweltschu­tzorganisa­tion Greenpeace vor Einschnitt­en bei Klima- und Umweltschu­tz durch eine schwarzbla­ue Koalition.

„Während die Welt in Bonn um Lösungen im Kampf gegen die Erderwärmu­ng ringt, verhandelt unsere zukünftige Regierung in Wien über das Aus des Klimafonds. Dieser Kahlschlag beim Klimaschut­z in Österreich wäre ein Schlag ins Gesicht für alle, denen die Zukunft unseres Planeten am Herzen liegt“, betonte Greenpeace-Geschäftsf­ührer Alexander Egit in einer Aussendung.

Derzeit stünden dem Klima- und Energiefon­ds rund 85 Millionen Euro im Jahr für die Förderung von Projekten zur Verfügung. Unterstütz­t werden etwa Modellregi­onen, die Entwicklun­g von neuen sauberen Energietec­hnologien sowie der Ankauf von E-Autos für Private.

Greenpeace warnt vor Kahlschlag in Wien

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