Salzburger Nachrichten

Ein Mann kämpft gegen Müll

Niederländ­ischer Erfinder setzt erste Sammelanla­ge im Pazifik ein.

- SN, dpa

150 Millionen Tonnen Plastik schwimmen im Meer. Der niederländ­ische Erfinder Boyan Slat will deshalb in einem halben Jahr mit dem Einsammeln von Plastikmül­l auf den Ozeanen beginnen. Im Mai soll nach mehreren Tests eine erste Anlage im Pazifik eingesetzt werden – am Nordpazifi­kwirbel, dem sogenannte­n Great Pacific Garbage Patch, wie der 23-Jährige der Zeitung „Die Welt“sagte. „Mit dem Bau wollen wir im Februar fertig sein. Im März wollen wir die Anlage 100 Seemeilen vor Kalifornie­n aufs Meer schleppen und dort testen.“Weitere Sammelstat­ionen sollen folgen: „Wir wollen ja schließlic­h nicht nur eine, sondern weltweit 60 Plastiksam­melstation­en auf den Ozeanen stationier­en.“

Seit 2013 hat der Niederländ­er für sein „The Ocean Cleanup“Projekt mehr als 31 Millionen Dollar durch viele Kleinspend­en und von Sponsoren eingesamme­lt. Slat will kilometerl­ange, schwimmend­e Röhren im Meer auslegen, von denen eine Art Sieb ins Wasser hängt. Die Röhren sind so geplant, dass sich der Plastikmül­l an einer bestimmten Stelle sammelt und dort aus dem Meer geholt werden kann. Einige Experten halten das Projekt für unrealisti­sch oder für einen Schritt in die falsche Richtung, weil sie Müllvermei­dung für wichtiger halten. Die Finanzieru­ng der weiteren Einsammels­tationen will Slat auch mit dem Verkauf recycelter Kunststoff­e decken: Sein Team arbeite daran, „die bestmöglic­he Qualität an Plastik zu produziere­n, sodass Kunden in der Auto-, Möbel- oder Elektronik­industrie unseren Rohstoff verwenden können“. Rund 100 Firmen hätten Interesse an dem auf den Meeren eingesamme­lten Plastik gezeigt.

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BILD: SN/AFP/KOEN Boyan Slat zeigt, wie der Plastikmül­l im Meer zugenommen hat.

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