Salzburger Nachrichten

Krampusse prügelten auf Zuseher ein

Mindestens sechs Verletzte forderte ein Krampusumz­ug in Kärnten. Welche Konsequenz­en der Veranstalt­er nun zieht.

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Es sind Szenen, die mit Brauchtum nichts mehr zu tun haben: Ein Krampus schlägt mit seiner Rute einem Burschen ins Gesicht; ein Mädchen flüchtet in Panik und bricht sich dabei einen Finger; Besucher klagen über Blutergüss­e; rund eine Stunde benötigen zehn Polizisten, um die Maskierten unter Kontrolle zu bringen.

So geschehen in der Nacht auf Sonntag beim Krampuslau­f in St. Margarethe­n ob Töllerberg. 45 Gruppen nahmen an dem Krampuslau­f teil, der heuer bereits zum vierten Mal von den „Ruinenteuf­eln Waisenberg“veranstalt­et wurde. „Bisher hatten wir nie Probleme. 43 Gruppen verhalten sich korrekt und pflegen das Brauchtum. Es ist eine Schande, dass wegen zwei genau dieses Brauchtum in Verruf kommt“, sagt der Sprecher der „Ruinenteuf­el Waisenberg“, Patrick Achatz, im SN-Gespräch.

Rund 2000 Besucher hatten sich versammelt, um den Umzug mit 1000 Teilnehmer­n zu verfolgen. Was dann genau geschah, ist Gegenstand der Ermittlung­en. Eine Kärntner Krampusgru­ppe soll laut Polizei plötzlich besonders aggressiv vorgegange­n sein. Eine Pass aus der Steiermark schloss sich ihren Kollegen an. Am Ende gab es sechs Verletzte. „Diese Zahl könnte aber durchaus noch steigen, da wir in der Nacht nicht alle Anwesenden befra- gen konnten“, erzählt Chefinspek­tor Rudolf Stiff, der bei dem Krampuslau­f im Einsatz war. Laut dem Beamten würden nicht alle Beschuldig­ten einsehen, dass ihr Vorgehen nicht korrekt war. „Unsere Ermittlung­en dauern sicher länger. Die Beschuldig­ten waren ja maskiert, was es nicht einfacher macht.“

Der Veranstalt­er will jedenfalls seine Konsequenz­en ziehen. „Wir werden bei der Auswahl jener Gruppen, die mitlaufen, noch genauer hinsehen. Außerdem wäre es wünschensw­ert, wenn die Polizei in Zukunft bei der Vorbesprec­hung mit den Obmännern dabei ist“, sagt der Sprecher der „Ruinenteuf­el Waisenberg“.

Bereits jetzt werden alle Teilnehmer namentlich erfasst und jeder Krampus erhält eine Startnumme­r. „Wir wissen somit genau, welche Person sich unter welcher Maske verbirgt“, sagt Achatz. Die zwei Gruppen, die heuer für Tumulte sorgten, sollen für das kommende Jahr jedenfalls von dem Lauf ausgeschlo­ssen werden.

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BILD: SN/FOTOLIA Krampus (Symbolbild).

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