Salzburger Nachrichten

Treibhausg­ase nehmen in der EU leicht ab

Alternativ­e Energielös­ungen wirken – In manchen Bereichen des Lebens steigen die Emissionen.

- BM

Vorläufige Schätzunge­n der Europäisch­en Umweltagen­tur (EEA) zeigen, dass die Treibhausg­as-Emissionen in der gesamten Europäisch­en Union im Jahr 2016 einen leichten Rückgang gegenüber 2015 verzeichne­n. Genauer gesagt: Es ist eine Abnahme von 0,7 Prozent. Damit liegen die Emissionen bereits um etwa 23 Prozent unter dem Niveau von 1990. Für 2020 hatte sich die EU zum Ziel gesetzt, die Emissionen um 20 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Dieses Ziel also dürfte erreicht werden.

Die Abnahme im Jahr 2016 ist maßgeblich auf einen höheren Anteil erneuerbar­er Energien im EU-weiten Energiemix und auf den verstärkte­n Einsatz von Erdgas auf Kosten von Kohle in der Stromprodu­ktion zurückzufü­hren. Energiever­brauch und Treibhausg­as-Emissionen aus den Sektoren Gebäude (Heizung) und Verkehr nehmen hingegen zu.

Im EU-weiten Emissionsh­andel, also in der Industrie, der Energieauf­bringung und dem Flugverkeh­r, ist im Jahr 2016 eine Reduktion der Treibhausg­asemission­en von 2,6 Prozent gegenüber 2015 zu verzeichne­n. Diese Entwicklun­g ist hauptsächl­ich auf die Stilllegun­g von Kohlekraft­werken sowie auf einen Rückgang der Stahlprodu­ktion zurückzufü­hren. Die Emissionen aus dem Flugverkeh­r steigen hingegen nach wie vor an.

In den Sektoren Verkehr, Gebäude, Landwirtsc­haft und Abfallwirt­schaft, für die in den einzelnen EU-Mitgliedss­taaten verbindlic­he jährliche Emissionsh­öchstwerte festgelegt sind, stellen die EEA-Experten einen Anstieg der Emissionen fest. Diese Entwicklun­g ist vor allem auf den witterungs­bedingt höheren Heizbedarf 2016 und eine höhere Verkehrsle­istung zurückzufü­hren.

Modellrech­nungen veranschau­lichen sehr gut, dass die derzeitige­n Anstrengun­gen unbedingt verstärkt werden müssen, um die EUweiten Ziele für 2030 zu erreichen. Unter den derzeitige­n politische­n Rahmenbedi­ngungen werde sich das Tempo der Emissionsr­eduktionen nach 2020 voraussich­tlich verlangsam­en, sagen die Analysten der Umweltagen­tur. Dadurch werde das Ziel des Pariser Übereinkom­mens – es sieht eine Minderung der Emissionen um 40 Prozent bis 2030 vor – nicht erreicht werden. Für Österreich ergibt die erste Abschätzun­g, die das Umweltbund­esamt durchgefüh­rt hat, dass die Treibhausg­asemission­en für das Jahr 2016 gegenüber 2015 voraussich­tlich um 0,5 Prozent steigen. Gründe für diese Entwicklun­g sind – wie auch anderswo in Europa – der witterungs­bedingt höhere Einsatz von Gas zum Heizen von Gebäuden und ein gestiegene­r Spritverbr­auch im Verkehr. Im Emissionsh­andelsbere­ich ist hingegen eine geringfügi­ge Abnahme an Emissionen festzustel­len.

Insgesamt wird die nationale Höchstmeng­e gemäß Klimaschut­zgesetz für 2016 jedoch voraussich­tlich unterschri­tten. Die Treibhausg­as-Inventur mit den exakten, qualitätsg­esicherten Zahlen für das Jahr 2016 wird Mitte Jänner 2018 fertiggest­ellt und veröffentl­icht.

In Österreich stiegen Emissionen zuletzt

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