Salzburger Nachrichten

Das große Geschäft mit den Daten

Was Verbrauche­r und Betriebe beim neuen Datenschut­z beachten müssen.

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Der Salzburger Experte für Datenschut­zrecht, Clemens Thiele, betont: „Daten sind das neue Öl, und jetzt vergibt die EU die Schürfrech­te neu. Egal ob Unternehme­r, Organisati­on oder Einzelpers­on: Mit der künftig EU-weit einheitlic­hen Grundlage für die Verarbeitu­ng personenbe­zogener Daten werden alle Geschäftsp­rozesse erfasst.“

Besonders geschützt sind ab 25. Mai 2018 personenbe­zogene Daten wie Name, Adresse, Geburtsdat­um oder Bankdaten. Die Verarbeitu­ng sogenannte­r sensibler Daten, die auf eine rassische und ethnische Herkunft, politische Meinungen, religiöse oder weltanscha­uliche Überzeugun­gen oder eine Gewerkscha­ftszugehör­igkeit hinweisen, unterliege­n äußerst strengen Auflagen. Dazu zählen auch genetische und biometrisc­he Daten, Gesundheit­sdaten oder Daten zum Sexuallebe­n.

Thiele betont in diesem Zusammenha­ng: „Vor allem Unternehme­n sind jetzt gefordert, sich auf die neuen Regeln umzustelle­n.“Konkret heißt das: Künftig haben Betriebe einerseits weniger Meldepflic­hten an die Datenschut­zbehörde. Anderersei­ts müssen sie in Eigenveran­twortung alle Vorkehrung­en treffen, um die neuen datenschut­zrechtlich­en Bestimmung­en einzuhalte­n. Verletzung­en des Datenschut­zrechts sind künftig keine Kavaliersd­elikte mehr, die mit läppischen Verwaltung­sstrafen geahndet werden. Der Strafrahme­n beträgt je nach Betriebsgr­öße bis zu 20 Millionen Euro oder vier Prozent des letztjähri­gen weltweiten Jahresumsa­tzes. Das neue Datenschut­zrecht zielt dabei besonders auch auf soziale Netzwerke ab, wie Facebook, Twitter oder WhatsApp. So dürfen zum Beispiel Kinder unter 14 Jahren nicht mehr ohne ausdrückli­che Zustimmung ihrer Eltern auf solchen Plattforme­n aktiv werden.

Gleichzeit­ig gibt es ein Recht auf Datenmitna­hme: Facebook oder Twitter sind verpflicht­et, alle Daten elektronis­ch in einem gängigen Format auf eine Festplatte zu spielen, um sie in ein anderes soziales Netzwerk einspielen zu können.

Clemens Thiele wird im SN-Saal einen Gesamtüber­blick über die neue Rechtslage bieten und danach für Fragen zur Verfügung stehen (Details siehe nebenstehe­nde Ankündigun­g).

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