Salzburger Nachrichten

Räuber setzte das Messer an

Ein Fahrgast beraubte am Samstagabe­nd einen Taxifahrer in der Stadt Salzburg. Das Opfer fuhr dem Täter noch kurz mit dem Auto hinterher. Jetzt sitzt der Schock tief.

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Auch am Tag danach hat sich Taxifahrer Leif Wilk noch nicht von dem Vorfall erholt. „In meinem Kopf läuft immer der gleiche Film ab“, sagt der 42-Jährige. Ständig frage er sich, ob er nicht anders hätte reagieren sollen. „Ich verstehe selbst nicht, warum ich dem Mann nicht gleich mein Geld gegeben habe. Aber in so einer Situation bist du nicht du selbst.“

Am Samstagabe­nd wartete er mit seinem Taxi auf einem Standplatz im Salzburger Andräviert­el. Gegen 20.40 Uhr setzte sich ein Mann hinten in sein Taxi. „Er hatte die Kapuze seines Sweaters über den Kopf gezogen. Da es nieselte, habe ich mir nichts dabei gedacht.“Der Gast wollte in die General-Keyes-Straße gebracht werden. Während der Fahrt sprachen die beiden kein Wort. Am Ziel wollte Leif Wilk kassieren, aber der Gast hatte anderes im Sinn. „Das glaub ich nicht. Überfall!“, sagte der Mann. Wilk konnte es erst gar nicht glauben. „Ich habe mir gedacht: Was soll das denn jetzt?“Er rollte mit dem Auto noch etwas weiter. Da setzte ihm der Mann ein Messer an. „Bleib stehen oder ich stech dich ab“, sagte er. Der Taxifahrer nahm schließlic­h Geld aus seiner Geldtasche. „Ich wollte die Scheine eigentlich nach hinten werfen, um ihn aus der Fassung zu bringen. Aber er griff sofort danach und verließ das Taxi.“Leif Wilk fuhr dem Mann noch kurz hinterher, bei einer Baustelle verlor er ihn aber aus den Augen.

Bei der Polizei fiel es ihm schwer, eine Beschreibu­ng abzugeben. Der Mann war nicht zu groß und sprach ohne erkennbare­n Akzent oder Dialekt. „Und sein Gesicht ist wie gelöscht.“Eine Fahndung der Polizei verlief ergebnislo­s.

Als der Taxifahrer seine Aussagen gemacht hatte, wollte er seinen Dienst fortsetzen. „Ich habe noch ein, zwei Fahrten gemacht. Ich hatte das Ganze noch gar nicht realisiert. Dann war mir aber schließlic­h klar, es geht nicht mehr.“Den Sonntag verbrachte er mit seiner Familie. Wann er wieder fahren will, weiß er noch nicht. Einer Sache ist er sich aber sicher: Der Überfall hat sich nicht gelohnt. „Was will der Mann mit dem bisschen Geld anfangen? Ich verstehe nicht, warum jemand so etwas tut.“

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BILD: SN/ANTON PRLIC Opfer Leif Wilk: „Verstehe nicht, warum er das tat.“
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