Zettelwirtschaft auf dem Christkindlmarkt
Wunschzettel ist das Christkind ja gewöhnt. Auf dem Christkindlmarkt in der Altstadt wird es heuer auch Kassazettel regnen.
SALZBURG-STADT. Regenfeste Kleidung und Strategie waren am Sonntag beim Aufbau des Salzburger Christkindlmarkts gefragt. Ab acht Uhr früh fuhren Traktoren die 96 tannengrünen Holzhütten nach einem strikten Zeitplan zu ihren Standplätzen auf dem Dom- und dem Residenzplatz. „Der Aufbau ist jedes Jahr eine logistische Herausforderung“, sagt der Obmann des Vereins Salzburger Christkindlmarkt, Wolfgang Haider.
Eine Herausforderung ist heuer auch die Registrierkassenpflicht. Alle Aussteller hätten Vorsorge getroffen, sagt Haider. „Das ist ein riesiger Aufwand und für jeden Markt ein Dilemma, es ist ja nicht so, dass die Standbetreiber in der Vergangenheit einen Freibrief hatten.“Die Finanz habe den Markt regelmäßig kon- trolliert. Die Kalte-Hände-Regelung gilt nur für Unternehmer, die im Jahr außerhalb von festen Räumlichkeiten weniger als 30.000 Euro umsetzen. Wie hoch die Umsätze auf dem Christkindlmarkt sind, bleibt ein Geheimnis. „Ja, wir verdienen sehr gut“, sagt Haider. „Aber wir arbeiten auch hart dafür.“Nur drei Aussteller seien Marktfahrer, alle anderen seien Ganzjahresunternehmer. „Das wären sie nicht, wenn sie von den Markteinnahmen leben könnten.“Je nach Standgröße bezahlen die Unternehmer pro Jahr 4000 bis 12.000 Euro an den Verein.
Der Christkindlmarkt beschert der Stadt jedes Jahr 230.000 Nächtigungen und eine Wertschöpfung von rund 60 Mill. Euro. Mehr als eine Million Besucher werden gezählt.
Um ein reibungsloses Funktionieren der elektronischen Kassen zu ermöglichen, wird für die Aussteller erstmals ein eigenes WLAN-Netz mit Passwortzugang eingerichtet. Für die Besucher wird jedes Jahr ein eigenes Netz geschaffen, das gleichzeitig maximal 5000 Zugriffe erlaubt. Auf dem Markt komme es immer wieder zu Stromschwankungen und gelegentlich auch zu Stromausfällen, sagt Haider. „Dann müssen wir jeden einzelnen Glühwein händisch notieren.“
Entspannt blickt Standbetreiber Nikolaus Hohensinn den kommenden fünf Wochen entgegen. Der Wirt des Gasthaus Zwettler’s ist seit drei Jahren auf
„Die Gefahr, dass sich die Leute im Stress vertippen, ist groß.“
dem Christkindlmarkt vertreten. „Wir haben von Anfang an mit der Registrierkasse gearbeitet und wissen, was uns erwartet.“Sein Vorteil sei, dass er immer mit demselben Personal arbeite, das im Umgang mit der Kassa geübt sei. Drei Mitarbeiter seien nur fürs Bonieren abgestellt.
Skepsis überwiegt bei Ausstel-