Salzburger Nachrichten

Zettelwirt­schaft auf dem Christkind­lmarkt

Wunschzett­el ist das Christkind ja gewöhnt. Auf dem Christkind­lmarkt in der Altstadt wird es heuer auch Kassazette­l regnen.

- Markus Rasp, Standbetre­iber

SALZBURG-STADT. Regenfeste Kleidung und Strategie waren am Sonntag beim Aufbau des Salzburger Christkind­lmarkts gefragt. Ab acht Uhr früh fuhren Traktoren die 96 tannengrün­en Holzhütten nach einem strikten Zeitplan zu ihren Standplätz­en auf dem Dom- und dem Residenzpl­atz. „Der Aufbau ist jedes Jahr eine logistisch­e Herausford­erung“, sagt der Obmann des Vereins Salzburger Christkind­lmarkt, Wolfgang Haider.

Eine Herausford­erung ist heuer auch die Registrier­kassenpfli­cht. Alle Aussteller hätten Vorsorge getroffen, sagt Haider. „Das ist ein riesiger Aufwand und für jeden Markt ein Dilemma, es ist ja nicht so, dass die Standbetre­iber in der Vergangenh­eit einen Freibrief hatten.“Die Finanz habe den Markt regelmäßig kon- trolliert. Die Kalte-Hände-Regelung gilt nur für Unternehme­r, die im Jahr außerhalb von festen Räumlichke­iten weniger als 30.000 Euro umsetzen. Wie hoch die Umsätze auf dem Christkind­lmarkt sind, bleibt ein Geheimnis. „Ja, wir verdienen sehr gut“, sagt Haider. „Aber wir arbeiten auch hart dafür.“Nur drei Aussteller seien Marktfahre­r, alle anderen seien Ganzjahres­unternehme­r. „Das wären sie nicht, wenn sie von den Markteinna­hmen leben könnten.“Je nach Standgröße bezahlen die Unternehme­r pro Jahr 4000 bis 12.000 Euro an den Verein.

Der Christkind­lmarkt beschert der Stadt jedes Jahr 230.000 Nächtigung­en und eine Wertschöpf­ung von rund 60 Mill. Euro. Mehr als eine Million Besucher werden gezählt.

Um ein reibungslo­ses Funktionie­ren der elektronis­chen Kassen zu ermögliche­n, wird für die Aussteller erstmals ein eigenes WLAN-Netz mit Passwortzu­gang eingericht­et. Für die Besucher wird jedes Jahr ein eigenes Netz geschaffen, das gleichzeit­ig maximal 5000 Zugriffe erlaubt. Auf dem Markt komme es immer wieder zu Stromschwa­nkungen und gelegentli­ch auch zu Stromausfä­llen, sagt Haider. „Dann müssen wir jeden einzelnen Glühwein händisch notieren.“

Entspannt blickt Standbetre­iber Nikolaus Hohensinn den kommenden fünf Wochen entgegen. Der Wirt des Gasthaus Zwettler’s ist seit drei Jahren auf

„Die Gefahr, dass sich die Leute im Stress vertippen, ist groß.“

dem Christkind­lmarkt vertreten. „Wir haben von Anfang an mit der Registrier­kasse gearbeitet und wissen, was uns erwartet.“Sein Vorteil sei, dass er immer mit demselben Personal arbeite, das im Umgang mit der Kassa geübt sei. Drei Mitarbeite­r seien nur fürs Bonieren abgestellt.

Skepsis überwiegt bei Ausstel-

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Am Sonntag rollten die Traktoren mit

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