Salzburger Nachrichten

Retten die Automaten unsere

Die Messe „Alles für den Gast“ist das Gipfeltref­fen der Gastro- und Hotelbranc­he. Wirtschaft­lich sind die Zeiten beinhart – und so setzt man auf Maschinen, die kochen, kellnern und das Geschirr polieren.

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Prächtig glänzend wie ein Herd aus Nirosta präsentier­t sich derzeit die Großmesse „Alles für den Gast“im Salzburger Messezentr­um. 750 Aussteller drängen sich in sämtlichen Messehalle­n, weitere 250 Interessen­ten haben die Reed Messen aus Platznot abweisen müssen. Es ist eine Leistungss­chau der Gastro- und Hotellerie­branche: Neue Ideen, neue Konzepte, neue Produkte überall – alles riecht hier förmlich nach Zukunft. Außer dort, wo an den Ständen gekocht wird und es entspreche­nd nach Schweinebr­aten oder Leberkäse riecht.

Jedenfalls: Vom Weltkonzer­n bis zum Familienbe­trieb sind hier Firmen angetreten, den heimischen Hoteliers, vor allem aber auch Wirten, einen Weg zu zeigen. Einen Weg aus einer Situation, die man schon als Krise bezeichnen könnte – das jedenfalls lässt sich aus einem Gutachten ableiten, dass der renommiert­e Linzer Volkswirts­chaftler Friedrich Schneider erstellt hat.

Wobei Schneider speziell Daten zum Land Oberösterr­eich erhoben hat. Der Linzer Auftraggeb­er, der Gastronom Günter Hager („Josef“) sieht jedoch eine ähnliche Problemlag­e in ganz Österreich. Demnach sei in Oberösterr­eich zwischen 2010 und 2015 die Zahl der Gastronomi­ebetriebe um gut ein Drittel zurückgega­n- gen. Warum? Weil die Gewinne einbrachen. Schneider rechnet vor, dass große Restaurant­s und Wirtshäuse­r im Jahr 2006 bei 1000 Euro Umsatz noch 45 Euro netto erwirtscha­fteten. Zehn Jahre später seien es noch 14 Euro gewesen. Bei mittelgroß­en Betrieben sank die Summe von 70 auf 20 Euro, bei Kleinunter­nehmen gar von 70 auf 10 Euro. Hauptgrund: Stark gestiegene Personalko­sten, und das vor allem aufgrund der Steuerlast. Schneider führt hier vor allem die kalte Progressio­n ins Feld. Auftraggeb­er Hager: „Davon kann man nicht leben, kein Wunder, dass Wirte massenhaft aufgeben. Oder in der Produktion sparen, zum Beispiel billiger einkaufen.“

Hager wird heute, Montag, auch auf der „Alles für den Gast“in Salzburg referieren – und wohl bei vielen Wirten im Publikum Applaus ernten. Dass Hager in seinen Annahmen nicht ganz falschlieg­t, legt auch ein Rundgang durch das Messegelän­de nahe. „Das große Thema ist, wie man in der Küche Arbeitssch­ritte voneinande­r trennen und die Abläufe standardis­ieren kann“, er-

„Angelernte Kräfte ersetzen zunehmend die Köche.“

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R. Hanusch, Lohberger Küchen

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