Innsbrucks Gala gegen Celtic Glasgow in Lehen
Als Austria Salzburg im Dezember 1993 mit einem Sieg gegen Sporting Lissabon das Viertelfinale des UEFA-Cups erreichte, hatte Klubchef Rudi Quehenberger für das Frühjahr 1994 eine anfangs kritisierte, später als großartig bezeichnete Idee: Mit den Heimspielen wird unter dem Motto „Salzburg für Österreich, Österreich für Salzburg“nach Wien ausgewandert. Der Erfolg gab ihm recht, das Happel-Stadion war gegen Eintracht Frankfurt, Karlsruher SC und Inter Mailand drei Mal mit 48.000 Fans ausverkauft, ähnlich war es im Herbst in der Champions League gegen AEK Athen, Ajax Amsterdam und AC Milan. Die Austrianer also sechs Mal im Wiener „Exil“– dabei war ihr eigenes Stadion schon viele Jahre vorher ebenfalls ein „Exil“für einen österreichischen Klub gewesen, nämlich für Meister Wacker Innsbruck.
So geschehen im Herbst 1977. Zu einer Zeit, als sich Austria Salzburg in der 2. Division abmühte (im Frühjahr darauf aber den Wiederaufstieg schaffte). Wacker Innsbruck war im Jahr zuvor nach tumultartigen Szenen und vor allem heftigen Protesten gegen den Schweizer Referee Favre im Match gegen Videoton aus Ungarn schwer bestraft worden: Heimspielverbot für zwei Europacup-Spiele 1977 und – eher lächerliche – 7000,– Schweizer Franken Geldstrafe. Der Plan der Innsbrucker, nach Wien zu gehen, zerschlug sich, also wurde um „Asyl“in Salzburg angesucht, die UEFA erklärte sich einverstanden. So kam es zunächst zum Match der Tiroler gegen den FC Basel, nach dem 3:1 in der Schweiz reichte ein 0:1 in Lehen zum Aufstieg.
Zum Zweitrundenschlager kam es vor ziemlich genau 40 Jahren gegen Celtic Glasgow. Nach dem 1:2 in Schottland gab sich Wacker-Trainer Georg Kessler für das Rückspiel in Salzburg optimistisch. Er sollte recht behalten. 18.000 Zuschauer feuerten die Innsbrucker an, die nach 28 Minuten schon mit 3:0 führten, die Tore schossen Welzl, Stering und Oberacher. Die mehr als 7000 mitgereisten Tiroler Fans feierten den Aufstieg ins Viertelfinale Seite an Seite mit den begeisterten Salzburgern. In Schottland war man frustriert. Der „Daily Mirror“schrieb am nächsten Tag: „Wir wurden von einem Provinzklub geschlagen, von dem man bisher gar nicht wusste, dass er existiert.“
Im Viertelfinale war für den FC Wacker im Frühjahr Endstation gegen den deutschen Meister Borussia Mönchengladbach. Dem 3:1-Sieg im heimischen Tivoli-Stadion folgte am Bökelberg ein 0:2. Vom Celtic-Match in Salzburg schwärmen ältere Wacker-Fans noch heute – wie jene Salzburger von den Matches „ihrer“Austria im Wiener Happel-Stadion.