Sexualität in der Gesellschaft
In meiner Lebenszeit gab es zwei große Strömungen in Bezug auf Sexualität.
Erst die restriktive, die Sex vor der Ehe verbot und den Sex hauptsächlich dazu sah, Kinder zu zeugen. Viel Verletzung geschah, ohne dass darüber gesprochen wurde.
Dann in den 70er-Jahren die sexuelle Revolution, wo über die wichtigste Nebensache der Welt öffentlich diskutiert wurde, was das Verhalten einer ganzen Gesellschaft verändert hat. Immer gab es dabei Ver- letzungen und Übergriffe. Damit haben wir aber erst mal die „freie“Sexualität auch gelernt (annäherungsweise).
Jetzt schaut es so aus, als ob es wieder Zeit wäre, dieses Thema öffentlich zu diskutieren. Mir gefällt nicht, wie es abgehandelt wird. Ich frage mich: Wo bleibt der gesellschaftliche Kontext in dem ganzen Diskurs? Welche Bedeutung und welchen Stellenwert haben Sexualität und die Rollen von Frau und Mann in unserer Gesellschaft?
Wo bleibt die Verantwortung erwachsener Menschen für das eigene Handeln? Es wird kein Unterschied mehr gemacht zwischen wirklicher Vergewaltigung und „Hand aufs Knie“oder verbaler Anmache.
Wie denken wir über Verletzungen? Sie sind ja nicht wirklich vermeidbar. Muss ich immer anklagen? Oder kann ich daraus lernen? Und wichtig: Wie bringe ich so wichtige Themen in die Öffentlichkeit. Zurzeit scheint es mir so zu sein, dass wir aus dem Diskurs, wie er geführt wird, nicht viel gewinnen.
Die Rollen haben sich verändert. Die Bedeutungen, die wir Sex zuschreiben, sind andere geworden. Ja, das Kinderkriegen ist anders geworden. Vielleicht sollten wir die aufgebrochene Diskussion dazu verwenden, wieder tiefer über diese Dimensionen des Lebens zu reflektieren. Mag. Gertrud Zechbauer 5020 Salzburg