Was kommt bei den Pensionen?
Rufe, das System schneller und nachhaltig zu ändern, werden laut.
WIEN. Zurückhaltend haben sich ÖVP und FPÖ in ihren Wahlprogrammen zum Reizthema Pensionen geäußert: Beide wollen das Pensionsantrittsalter (laut Hauptverbandsdaten lag es 2016 bei 59,9 Jahren) ans gesetzliche Pensionsalter (60/65) anpassen; beide wollen alle Pensionsprivilegien streichen.
Der „Aktion Generationengerechtigkeit“ist das zu unambitioniert. Der Verein versammelt mit Bernhard Felderer (Fiskalrats-Präsident), Claus Raidl (NationalbankPräsident), Franz Schellhorn (Agenda Austria) und vielen mehr Proponenten, die seit Längerem auf markante Reformschritte drängen, um die Pensionen finanzierbar zu halten. Nun meldete sich der Verein mit einigen Forderungen zu Wort. Darunter diese: Schneller müsse die in den 1990er-Jahren beschlossene und 2024 startende Angleichung des Frauen- an das Männerpensionsalter gehen – innerhalb von fünf statt zehn Jahren. Schneller müsse auch die laufende Harmonisierung der Pensionssysteme abgeschlossen sein – 2032 statt erst 2040. Und: Das Pensionsalter müsse, wie anderswo bereits geschehen, an die Lebenserwartung gekoppelt werden, also automatisch mitsteigen, auch über den 65er hinaus. Angesichts des massiven demografischen Wandels – die riesige Generation der Babyboomer wechselt in Pension – müsse nun rasch und entschlossen gehandelt werden. Raidl: „So einen Mut, wie ihn Bundeskanzler Schüssel gehabt hat, brauchen wir jetzt wieder.“
Aus dem Kreis der Koalitionsverhandler sickerte bisher nichts durch. Auf der Wunschliste der ÖVP stehen u. a. höhere Zuschläge für längeres Arbeiten. Auf der Wunschliste der FPÖ steht u. a. die Mindestpension von 1200 Euro für alle, die 40 Versicherungsjahre vorweisen können. Es dürfte sich um einen sehr kleinen Personenkreis handeln, denn bekannt ist, dass nur etwa 20.000 Ausgleichszulagenbezieher zumindest 30 Jahre zusammen haben: Ihre Pensionen wurden erst heuer um gut 100 auf 1000 Euro erhöht.