Abschied, Heiratsantrag und Champions Lauda und Senna
Das Langstrecken-Finale in Bahrain bot für alle Gemütslagen etwas – sogar für einen F1-Star eine Testchance.
SAKHIR. Dass Sieger redselig und locker sind, überrascht nicht. Doch was Sam Bird, der gerade mit Davide Rigon die GTE-Pro-Klasse im Langstrecken-Finale in Bahrain gewonnen hatte, erzählte, war doch ungewöhnlich: „Ich stieg im Parc fermé aus meinem Ferrari, sah meine Freundin und dachte: Gibt es einen besseren Moment, denn als Sieger einen Heiratsantrag zu machen? Und Holly hat Ja gesagt!“Diese Informationen waren am Ende einer langen Saison im World Endurance Championship doch ungewöhnlich.
Porsche stand als HerstellerMeister wie die im Finale zweitplatzierten Hartley/Bernhard/Bamber (Fahrer-Champions) fest und steigt nun bei den Prototypen aus der WM aus. Toyota musste man bedauern: Buemi/Davidson/Nakajima gewannen schon den fünften der neun Saisonläufe, scheiterten aber am WM-Titel durch die doppelten Punkte im Höhepunkt Le Mans.
Somit richtete sich das Interesse auf die anderen drei Klassen, in denen erst das Finale die Entscheidung brachte. Und da fielen zwei im Rennsport legendäre Namen auf. Senna ist Champion der kleineren Prototypen und Lauda der Meister der GTE-Am! Bei Senna handelt es sich natürlich um Bruno, den Neffen Ayrtons, der im Schweizer Rebellion-LMP2 auch den Tagessieg feierte – mit Julien Canal, der mit ihm die Meisterehren teilt, und Nicolas Prost als drittem Fahrer. Senna und Prost Teamkollegen und beste Freunde wie Samstag demonstriert – beim Onkel bzw. Papa völlig undenkbar.
Und dann gab es noch den Lauda als Champion. Mathias, gebürtiger Salzburger, 36 Jahre alt, im dritten Jahr als Aston-Martin-Werkpilot, war überglücklich: „Wir führten ab Rennmitte, aber die letzte der sechs Stunden schien nicht zu vergehen. Du denkst nur, was kann jetzt noch passieren? Und dann die Erlösung!“ Wie bei Bruno Senna war es auch bei Lauda jun. „mein erster Titel in 14 Jahren Rennsport“.
Dem erstmals vergebenen offiziellen GT-WM-Titel trauerte Richard Lietz nach: Der Porsche 911 RSR konnte am Ende mit den Ferrari (das zweite Team Calado/Pier Guidi wurde Weltmeister) nicht mithalten. Mit Platz vier dürfen sich der Ybbsitzer und sein Partner Fred Makowiecki nun Vize-Weltmeister nennen: Acht Punkte fehlten.
Und dann war da noch einer, der unbedingt neben Formel 1 und dem Abenteuer in Indy auch ein solches in Le Mans sucht. Fernando Alonso, noch bis Sonntag McLaren-HondaFahrer, drehte am Sonntag (dem traditionellen „Rookie-Testtag“) 113 Runden im Toyota 050h von Buemi & Co. „Das ist unser Testfahrer“, hatte Toyota-Konsulent Alex Wurz in der Startaufstellung am Samstag noch gewitzelt. „Ein Geschenk für mich“, sagte Alonso, der mit 1:43,0 Min. 2,77 Sek. über der Bestzeit von Timo Bernhard (Porsche) blieb.