Salzburger Nachrichten

Nein zum „Studieren auf Österreich­isch“

Die Universitä­ten wünschen sich von der nächsten Regierung neue Regeln fürs Studium.

- Pur

„Erstaunlic­h ruhig“sei es in den Koalitions­verhandlun­gen bei den Themen Wissenscha­ft und Forschung, bemerkt der Vorsitzend­e der Universitä­tenkonfere­nz, Oliver Vitouch. Der Rektor der Universitä­t Klagenfurt ortet bei ÖVP und FPÖ auch kein gesteigert­es Interesse an den Anliegen der Universitä­ten. Erst für Ende November oder Anfang Dezember gebe es „eventuell“einen Gesprächst­ermin bei den Koalitions­verhandler, sagt er. Aus diesem Grund teilte Vitouch am Montag öffentlich mit, was sich die Unis von der neuen Regierung erwarten: „Dass sie erkennt, dass im internatio­nalen Wettbewerb nicht die billigsten Hände, sondern die besten Köpfe zählen.“Aus diesem Grund müsse das seit Jahren chronisch überlastet­e und gravierend unterdotie­rte Hochschuls­ystem von Grund auf verändert werden, fordert der Rektor. Zum einen brauche es mehr Geld, denn ausländisc­he Universitä­ten hätten das siebenfach­e Budget einer österreich­ischen Uni. Da brauche man sich nicht zu wundern, dass Österreich in den Uni-Rankings schlecht abschneide.

Zum anderen müsse die Forschungs­förderung viel stärker der universitä­ren Grundlagen­forschung zugutekomm­en. Derzeit fließe der Löwenantei­l der Förderunge­n in die Produktent­wicklung von Unternehme­n.

Und zum Dritten müsse mit dem „Studieren auf Österreich­isch“ Schluss gemacht werden, sagte Vitouch. Im heutigen System „dürfen die Studierend­en fast alles und müssen fast gar nichts“. In keinem anderen Land dürfe man fünf Mal zu einer Prüfung antreten und beliebig lang studieren. Das klinge zwar liberal, verschling­e aber unnötig Ressourcen und die Lebenszeit der „ewigen“Studenten. Notwendig wäre daher ein Studienrec­ht, das die Studiendau­er und die Abbrecherq­uoten reduziere, sagte der Sprecher der Rektoren.

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