Hundebesitzer sind gesünder
Eine schwedische Studie ergab: Das Sterblichkeitsrisiko von Hundebesitzern ist niedriger als das von Menschen ohne Hund. Davon profitieren auch Alleinstehende.
Das Sterblichkeitsrisiko von Hundebesitzern ist nach den Ergebnissen einer Studie niedriger als das von Menschen ohne Hund. Dabei spielt auch die Größe der Hunde eine Rolle.
„Wir waren überrascht von so einem deutlichen Unterschied.“Tove Fall, Studienleiterin
STOCKHOLM. Hunde könnten viel größere Auswirkungen auf die Lebenserwartung von Menschen haben als bisher vermutet. Eine im Fachmagazin „Nature“veröffentlichte Studie der schwedischen Universität Uppsala kommt zum Ergebnis, dass das Sterblichkeitsrisiko bei Hundebesitzern niedriger ist als bei vergleichbaren Menschen ohne Hund.
Seit 2001 wurden 3,4 Millionen weitgehend gesunde Schweden im Alter von 40 bis 80 Jahren zwölf Jahre lang beobachtet. 13 Prozent der Personen hatten einen Hund. Das Ergebnis ist beeindruckend: Das allgemeine Sterberisiko bei Alleinstehenden mit Hunden war demnach 33 Prozent niedriger als bei Alleinstehenden ohne Vierbeiner. Und das, obwohl in der untersuchten Hundebesitzergruppe sogar häufiger geraucht wird als in der Gruppe ohne Hunde.
Das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, sank bei Hundebesitzern sogar um 36 Prozent. Auch in Mehrpersonenhaushalten sank das allgemeine Sterberisiko um immerhin elf Prozent, das Risiko, an Herz-KreislaufErkrankungen zu sterben, um 15 Prozent. Besonders gut sollen sich Jagdhunde auf die Gesundheit ausgewirkt haben, ergibt die Studie.
Große Vierbeiner brauchen besonders viel Auslauf. „Wir waren überrascht von so einem deutlichen Unterschied zwischen Hundebesitzern und den anderen“, sagt Studienleiterin Tove Fall, Epidemiologin an der Universität Uppsala, den SN. Störfaktoren wie etwa das Faktum, dass sich von vornherein gesunde Personen eher einen Hund anschaffen als kranke Personen, habe man so weit wie möglich herausgerechnet, sagt sie. Unter anderem gingen auch 32.000 Zwillinge in die Studie mit ein. Personen mit gleicher Kindheit und Genen gelten als besonders gut vergleichbar.
„Eine gewisse Verfälschung können wir, trotz aller Vorsichtsmaßnahmen beim Vergleich, nicht ausschließen. Aber weil die Unterschiede so deutlich ausgefallen sind, ist ein direkter Zusammenhang zwischen Sterblichkeit und der Gesellschaft eines Hundes anscheinend gegeben“, erklärt Fall. Als Ursache für die positive Auswirkung von Hunden nennt sie mehrere mögliche Faktoren. Gerade Menschen im Westen leiden oft unter Einsamkeit, die ein Hund mildert, der sich an sein Herrchen bindet. „Es ist schwer für ältere Menschen in Schweden, enge Kontakte zu anderen Menschen zu knüpfen. Hunde können einen menschlichen Freund weitgehend ersetzen. Zudem ist man gezwungen, viel mehr hinauszugehen, auch wenn es kalt und dunkel ist“, sagt Fall, die selbst einen Hund hat. „Zudem trifft man dank Hund auch häufiger andere Menschen.“
Ihr Forscherteam untersucht derzeit noch eine weitere mögliche Ursache. „Wir glauben, dass die menschliche Gesundheit auch durch die zusätzlichen Bakterien des Hundes positiv beeinflusst wird. Es ist bereits bekannt, dass Menschen, die an Diabetes oder Übergewicht leiden, oft über eine geringere Bakterienvielfalt in ihren Verdauungsorganen verfügen“, sagt sie. An Falls Institut werden weitere Studien zum Thema Hund vorbereitet. So soll untersucht werden, wie sich der Tod eines Hundes auf die Gesundheit des Besitzers auswirkt. „Oft sterben Menschen, kurz nachdem nahe Angehörige gestorben sind. Wir wollen schauen, wie sich das in der Mensch-HundBeziehung verhält.“Zudem werde untersucht, ob übergewichtige oder zuckerkranke Menschen auch ihre Hunde so ernähren, dass sie übergewichtig werden.