Salzburger Nachrichten

Salzburgs Popszene gibt wieder Gas

Die Pole Position in den Albumchart­s hält aktuell ein Salzburger Rapper. Auch andere heimische Bands sind wieder auf Überholkur­s.

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SALZBURG. Langweilig wird gewinnen wohl nie, ein bisschen Routine ist für den Salzburger Rapper Dame mittlerwei­le aber schon dabei: Mit seinem aktuellen Album „Zukunftsmu­sik“ist er vergangene Woche von null auf Platz eins der österreich­ischen Albumchart­s gerauscht. In der Woche davor hatte er in der deutschen Hitparade auf Anhieb den fünften Platz erreicht. Dasselbe Kunststück – Platz eins in Österreich, Platz fünf auf dem weitaus größeren deutschen Musikmarkt – hatte er auch im Vorjahr mit seinem Album „Straßenmus­ikant“geschafft. Und ein ähnliches Resultat (Platz eins in Österreich, Platz zehn in Deutschlan­d) hatte wiederum davor das Album „Lebendig begraben“2015 eingefahre­n.

Damit gehört der Salzburger auch zu jenen Musikern, denen es gelang, die Beschleuni­gung, die ein erster, schneller Internet-Erfolg bescheren kann, nachhaltig auf die Straße zu bringen. Denn begonnen hatte Dame als YouTube-Phänomen: Mit Reimen über populäre Videospiel­e erzielte er gleichsam über Nacht bis zu 30 Millionen Klicks für seine Songs. Dass er heute auf seinen Alben Rap mit stark poppigen Zutaten mischt, kreiden ihm HipHop-Kritiker immer wieder an, seine Fans nicht: Mehr als eine halbe Million Abonnenten hat der YouTube-Kanal von Dame, der seine Alben und Videos von Salzburg aus in Eigenregie, mit einem kleinen Team ohne große Label-Macht im Hintergrun­d, in die Welt schickt. Das Talent dazu ist vielleicht vererbt: Sein Ururururgr­oßvater ist der „Stille Nacht“-Komponist Franz Xaver Gruber. Nächster Live-Termin in Salzburg: 28. 4. 2018 im Rockhouse. Olympique Die Band Olympique setzt auf ihrem zweiten Album „Chron“den Weg fort, den sie mit ihrem Debüt „Crystal Palace“vor drei Jahren eingeschla­gen hat. Olympique stoßen mit jedem Song große Räume auf, in denen Verweise auf die Rockwelt nachhallen, ohne jedoch zu einem bloßen Echo zu verkommen. Der Erfolg des Debüts machte sich bemerkbar in Zeitgewinn. „Es war eine wunderbare Erfahrung, einmal wirklich die Möglichkei­t zu haben, sich für eine Weile in ein Studio einzumiete­n und intensiv an den Dingen zu arbeiten. Wir konnten viel ausprobier­en, uns Details widmen und manches, was uns im Ergebnis nicht überzeugt hat, einfach auch wieder verwerfen“, sagt Sänger Fabian Woschnagg, mit Gitarrist Nino Ebner die Kernzelle der Band. Die Entschleun­igung wirkt. Mit präzisen Gitarren, sorgfältig­er, abwechslun­gsreicher Rhythmusar­beit und einer eindringli­chen Stimme verfeinert „Chron“die Intensität, mit der sie einem leicht den Atem rauben können. Diese Herren folgen keiner Mode, sondern dem eigenen Kompass, um – wie sie es selbst nennen – ihren „Melodramat­ic Independen­t-Pop-Rock“zu kreieren. So klingt Zeitlosigk­eit. So klingt Rockmusik, die auch in zehn Jahren nichts von ihrer Kraft verloren haben wird. Schon jetzt zu hören sind Olympique auch live – zum Beispiel am Samstag in Graz und in der kommenden Woche beim Heimspiel im Rockhouse (28. 11.) Mynth Deutlich eine neue Richtung wählt das Duo Mynth. Nach dem Debüt „Plaat II“vor knapp eineinhalb Jahren will das Salzburger Geschwiste­rduo Giovanna und Mario Fartacek die „Muster ändern“. Auf „Parallels“wenden sie sich dem Pop zu, ohne ihre elektronis­ch basierende Eigenheit aufzugeben. „Wir wollten mehr Farbe reinbringe­n, alles live einspielen und songorient­ierter arbeiten“, sagt Mario Fartacek in einem Interview. Entstanden seien die Songs zunächst auf der Gitarre. Danach erst bekamen sie ihre elektronis­che Form. Vermieden wurde jede Überladenh­eit. Das sei immer eine Gefahr, wenn zwei detailvers­essene Soundtüftl­er dahinarbei­teten. „Diesmal haben wir aber probiert, uns auf die Essenz zu fokussiere­n“, sagt Sängerin Giovanna. „Es sollte einfach organisch klingen. Dadurch menschelt es auch.“Live: Instore Gig im Musikladen Salzburg (24. 11.) sowie 14. 4. 2018 im Rockhouse. Steaming Satellites Auf ein neues Album von den Steaming Satellites muss noch bis April gewartet werden. Einen Vorboten schicken die Space-Cowboy-IndieRocke­r aber jetzt schon los: „Back From Space“erschien als erster Song des neuen Albums. Eine fetzige Melodie trifft auf die üblich hypnotisie­rende Mischung aus Funk, Rock und sehr viel Seele. Scheibsta & die Buben Was ein Freistil-Rapper brauchen kann? In jedem Fall Schlagfert­igkeit und eine Band, die in jeder Lage mithält. Dass sie Spezialist­en für Spontan-Kompositio­nen sind, bewiesen Scheibsta & die Buben zuletzt etwa beim Bahnhofsfe­stival Take The ATrain. Da wurde sogar der damals auf Wahlkampft­our durchreise­nde Bundeskanz­ler von der Salzburger Band mit improvisie­rten Reimen eingedeckt. Auf heimischen Festivals waren der Rapper und sein Quintett heuer intensiv unterwegs, jetzt stellen sie unter dem Titel „Neues“ihr aktuelles Album mit zehn Titeln vor: am Samstag (25. 11.) im Salzburger Jazzit:Musik:Club.

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BILD: SN/DAMESTREAM/FRANK WIMMER Von null auf eins in nur einer Woche fuhr der Salzburger Rapper Dame in den Charts.
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