Salzburger Nachrichten

Die heimische Konjunktur brummt

Die Nationalba­nk sieht Österreich in einer Hochkonjun­kturphase.

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SALZBURG. Die österreich­ische Wirtschaft befindet sich aktuell in einer Phase der Hochkonjun­ktur, die sowohl von der inländisch­en als auch von der ausländisc­hen Nachfrage getragen wird. Die Exporttäti­gkeit hat seit dem vierten Quartal 2016 als Folge der guten internatio­nalen Konjunktur deutlich an Schwung gewonnen. Das zeigt der aktuelle OeNB-Konjunktur­indikator vom November (OeNB: Oesterreic­hische Nationalba­nk).

Demnach profitiere­n die österreich­ischen Exporteure sowohl von der wirtschaft­lichen Erholung des Euroraums als auch von der starken Nachfrage in den Ländern Zentral-, Südost- und Osteuropas (CESEE). Im dritten Quartal hat das Wachstum der Güterexpor­te leicht nachgelass­en. „Dies ist angesichts der hohen Zuwächse in den vorangegan­genen Quartalen jedoch als Normalisie­rung zu deuten“, heißt es in dem Bericht. Auch die Dienstleis­tungsexpor­te entwickeln sich anhaltend positiv. Die Auftragsla­ge wird von den exportiere­nden Unternehme­n nach wie vor als sehr gut eingeschät­zt und signalisie­rt eine anhaltend gute Exportkonj­unktur.

Die heimische Industrie profitiert von diesen Entwicklun­gen. Die Industriep­roduktion nahm im August im Jahresabst­and um sechs Prozent zu. Die Beschäftig­ung in der Industrie wird derzeit ebenfalls kräftig ausgeweite­t. Die Vorlaufind­ikatoren signalisie­ren mehrheitli­ch ein anhaltend positives Konjunktur­bild. Die Auftragsla­ge hat nach ihrem Höhepunkt im Sommer zwar leicht nachgegebe­n, befindet sich aber nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau. „Die weiterhin steigenden Produktion­serwartung­en lassen ein Anhalten der Industriek­onjunktur auch über den Jahreswech­sel hinaus erwarten“, heißt es bei der OeNB.

Die stetig steigende Auslastung der Produktion­skapazität­en hat die Unternehme­n zu einer deutlichen Ausweitung ihrer Investitio­nen veranlasst. Der aktuelle Zyklus der Ausrüstung­sinvestiti­onen begann Ende des Jahres 2014 und dauert damit schon drei Jahre an. In dieser Zeit wurden die Ausrüstung­sinvestiti­onen um 20 Prozent ausgeweite­t. Nach dem Höhepunkt im ersten Quartal 2017 flaut die Investitio­nsdynamik aktuell etwas ab. Auch die Bauwirtsch­aft ist gut in das Jahr 2017 gestartet. Insbesonde­re beim Hochbau lässt die Zahl der Baubewilli­gungen auf eine weiter rege Bautätigke­it schließen.

Die zu Beginn des Jahres 2016 in Kraft getretene Steuerrefo­rm hat vergangene­s Jahr zu Zuwächsen sowohl beim privaten Konsum als auch bei der Ersparnisb­ildung geführt. Diese Ersparniss­e sowie das sehr starke Beschäftig­ungswachst­um ermögliche­n nun eine weitere Ausweitung des realen privaten Konsums. Lediglich der aktuell starke Preisauftr­ieb steht einem noch stärkeren Konsumwach­stum entgegen.

Die aktuelle Hochkonjun­ktur spiegelt sich auch in den Arbeitsmar­ktdaten wider: Die Zahl der unselbstst­ändig Beschäftig­ten stieg in den ersten drei Quartalen des Jahres 2017 um 65.000 an. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen ging im ersten Halbjahr um 14 Prozent zurück. Die Arbeitslos­enquote (nach nationaler Definition), die im Jahr 2016 noch bei 9,1 Prozent lag, fiel bis zum September 2017 saisonbere­inigt auf 8,4 Prozent.

Die starke Arbeitskrä­ftenachfra­ge zeigt sich auch in einem kräftigen Anstieg der gemeldeten offenen Stellen sowie in einer zunehmende­n Anzahl von Berufen mit Arbeitskrä­ftemangel. Immer mehr Unternehme­n sehen die Verfügbark­eit von qualifizie­rten Arbeitskrä­ften als produktion­seinschrän­kenden Faktor.

Die heimische Konjunktur wird über den Jahreswech­sel weiterhin sowohl von der guten internatio­nalen Konjunktur als auch von einer robusten Inlandsnac­hfrage getragen.

Das Wirtschaft­swachstum wird sich im vierten Quartal 2017 und im ersten Quartal 2018 zwar gegenüber der ersten Jahreshälf­te 2017 etwas abschwäche­n, bleibt aber mit 0,8 Prozent bzw. 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal überdurchs­chnittlich stark.

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