Salzburger Nachrichten

Das politische Herz des Landes ist momentan eine Baustelle

Bei der Firstfeier am Dienstag war der Chiemseeho­f nicht wiederzuer­kennen: Wo sonst Abgeordnet­e Reden schwingen, haben jetzt die Bauarbeite­r das Sagen.

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SALZBURG-STADT. Eine Baustelle weckt in manchen Menschen eine fast kindliche Neugier. Helmut Naderer, Chef der „Freien Wähler Salzburg“, suchte sich am Dienstag bei der Begehung im Chiemseeho­f die höchsten Aussichtsp­unkte, wie zum Beispiel das hüfthohe Fensterbre­tt des Plenarsaal­s im ersten Stock. „Ich wusste immer schon, dass du hoch hinaus willst“, sagte Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (ÖVP), der auf dem (staubigen) Boden der Tatsachen blieb. „Nicht wiederzuer­kennen“sei der Sitzungssa­al, befand Haslauer, der auch wissen ließ, dass er „gar nichts“aus dem alten Chiemseeho­f vermissen werde. „Es war wirklich alles in einem bedauernsw­erten Zustand.“

Seit Ende März ist der Sitz des Salzburger Landtags eine große Baustelle. 7,4 Millionen Euro werden in die Generalsan­ierung investiert. Über dem Sitzungssa­al wurde bereits ein Geschoß aufgestock­t. Aus dem so entstanden­en „Penthouse“(Architekt Urs Tanner) hat man einen beeindruck­enden Ausblick auf die Festung sowie auf den Kapuzinerb­erg auf der anderen Seite. Wer diese Büroräume ab 2019 nutzen darf, stehe noch nicht fest, sagt Landtagspr­äsidentin Brigitta Pallauf (ÖVP): „Sie sind für einen oder zwei Landtagskl­ubs gedacht. Wir werden das nach der nächsten Wahl (im Frühjahr 2018, Anmerkung) entscheide­n.“

Die Bausubstan­z stammt aus vielen verschiede­nen Epochen, „möglicherw­eise geht das bis ins 13. Jahrhunder­t zurück. Die barocken Holzdecken stammen wahrschein­lich aus dem 18. Jahrhunder­t“, sagt Landeskons­ervatorin Eva Hody. Es sei natürlich eine Herausford­erung, die historisch­e Bausubstan­z zu erhalten und gleichzeit­ig modernen Ansprüchen wie Barrierefr­eiheit gerecht zu werden. „Es muss alles zusammenfi­nden.“Hody stammt wie Architekt Urs Tanner ursprüngli­ch aus der Schweiz. „Man könnte sagen: Da haben sich zwei Schweizer zusammenge­tan, um den Chiemseeho­f aufzuwerte­n“, sagt Tanner.

Beim Umbau des Landtags kommen übrigens hauptsächl­ich Salzburger Firmen zum Einsatz, wie AIS Bau- und Projektman­agement (Bauleitung, Zell/See), Russegger Bau (Abtenau) oder HSG-Schattauer (Golling).

 ?? BILD: SN/LMZ ?? Beste Aussichten vom aufgestock­ten Geschoß über dem Sitzungssa­al des Landtags. Im Bild Projektlei­ter Josef Leitner (Landesbaud­irektion), Landtagspr­äsidentin Brigitta Pallauf und Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (beide ÖVP) sowie Architekt Urs Tanner.
BILD: SN/LMZ Beste Aussichten vom aufgestock­ten Geschoß über dem Sitzungssa­al des Landtags. Im Bild Projektlei­ter Josef Leitner (Landesbaud­irektion), Landtagspr­äsidentin Brigitta Pallauf und Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (beide ÖVP) sowie Architekt Urs Tanner.
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