Salzburger Nachrichten

Ex-Rennläufer­in will aufrütteln

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Anlass

Die frühere Skirennläu­ferin Nicola Werdenigg, geb. Spieß, ging Anfang dieser Woche in einem Interview mit dem „Standard“mit schweren Missbrauch­svorwürfen an die Öffentlich­keit. Die Vierte der OlympiaAbf­ahrt von 1976 in Innsbruck sprach von sexuellen Übergriffe­n im heimischen Skisport der 70erJahre. Als Sechzehnjä­hrige sei sie von einem Mannschaft­skollegen vergewalti­gt worden. Auch von einem Skifabrika­nten sei sie unangemess­en berührt worden. In einem anderen Interview sagte Werdenigg, die von Hollywood ausgegange­ne aktuelle Missbrauch­sdebatte ( „MeToo“Kampagne) habe sie nicht zu diesem Schritt bewogen. Sie wolle aufrütteln, weil derzeit gegen einen Wiener Volleyball­trainer eine Anklage wegen schweren sexuellen Missbrauch­s von jungen Mädchen und der Herstellun­g von Kinderporn­ografie laufe und die breite Öffentlich­keit nichts mitbekomme.

Parallelen

In Salzburg musste sich ein Volleyball­trainer im Jahr 2001 wegen des Vorwurfs sexueller Belästigun­g einer minderjähr­igen Spielerin verantwort­en. Die Vorwürfe konnten nicht erhärtet werden. Aktuell hält Judo-Doppelolym­piasieger (1984, 1988) Peter Seisenbach­er Österreich­s Behörden in Atem. Er soll sich als Trainer in Wien an zwei Mädchen vergangen haben. Im Dezember des Vorjahres war er nicht zur Verhandlun­g erschienen. Aufgegriff­en wurde er heuer in der Ukraine. Das Tauziehen um seine Auslieferu­ng ist im Gange. In den USA hatte kürzlich Fußball-Startorhüt­erin Hope Solo dem Ex-FIFA-Chef Sepp Blatter vorgeworfe­n, sie begrapscht zu haben. Blatter: „Lächerlich.“ Auf Gran Canaria wurde 2010 an einer Kampfsport­akademie Missbrauch und Nötigung von 50 Schülern aufgedeckt.

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