Österreicher leben zu ungesund
Der neue EU-Report fast zusammen, woran das Gesundheitswesen besonders krankt.
Was zählt zu den größten Problemen des Gesundheitswesens? Die vom Sozialministerium bei der London School of Economics in Auftrag gegebene Studie beantwortete diese Frage jüngst so: Dass es der Politik nicht gelinge, die Österreicher zu einem gesünderen Lebensstil zu bewegen. Zwar steige die Lebenserwartung, die Menschen würden aber deutlich früher krank als in anderen EU-Ländern. Genau in diese Wunde legt nun auch der neueste EU-Länderbericht zum Thema Gesundheit seinen Finger.
28 Prozent der gesamten „Krankheitsbelastung“Österreichs stünden im Zusammenhang mit einem ungesunden Lebensstil, heißt es in dem Report, der heute in Brüssel präsentiert wird. Wie vor 20 Jahren rauchten in Österreich 24 Prozent der Bevölkerung täglich (EUSchnitt: 21%). Das stehe in krassem Gegensatz zu anderen Ländern, die es geschafft hätten, die Raucherquote deutlich zu senken. Kaum zurückgegangen sei der hohe Alkoholkonsum: Mit 12,3 Litern reinen Alkohols pro Kopf liege er um mehr als zwei Liter über dem EU-Schnitt. Nicht zuletzt steige der Anteil der Fettleibigen (auf unterdessen 14%). All das räche sich. Die Österreicher würden um eineinhalb Jahre früher krank als der EU-Durchschnitt.
Wenig geändert hat sich auch am anderen Hauptproblem des österreichischen Gesundheitswesens: seiner Spitalslastigkeit.
Ab und zu, aber wirklich nur ab und zu, schaut man etwas ratlos Richtung Wien und was sich dort so abspielt. Derzeit ist es wieder einmal so weit. Der Grund? Die geplante Absiedlung des Umweltbundesamts aus Wien nach Niederösterreich – und zwar in die Stadt Klosterneuburg. Der Agrarminister hat dies mit dem Land Niederösterreich vereinbart und begründet es damit, dass Bundesstellen in die Regionen übersiedeln sollen, damit dort hochwertige Arbeitsplätze entstehen und sich nicht alles auf Wien konzentriert. Die Stadt Wien schreit Zeter und Mordio und spricht von einem Anschlag von ÖVP und FPÖ auf die Bundeshauptstadt.
Klosterneuburg, eine hübsche Stadt gleich an der Wiener Stadtgrenze. Mit den gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsmitteln ist es etwa eine halbe Stunde ins Wiener Zentrum. Wenn man sich das vor Augen hält, stellt sich schon die Frage, wo hier hochwertige Arbeitsplätze in den ländlichen Raum verlagert werden? Warum dieser Weg zum Arbeitsplatz nicht zumutbar ist? Warum die Umsiedlung eines Amts ein Anschlag auf Wien ist? Was soll’s: Wie heißt es so schön: Wien ist eben anders.