Salzburger Nachrichten

Wiener Stadtregie­rung gerät in Turbulenze­n

Kostenexpl­osion bei Krankenhau­s-Bau verschärft Krise von Rot-Grün in der Bundeshaup­tstadt.

- SN, APA

In schweren Turbulenze­n befindet sich die Wiener Stadtregie­rung. Nicht nur, dass in beiden Regierungs­parteien – SPÖ und Grüne – Kampfabsti­mmungen über die Parteiführ­ung bevorstehe­n. Noch dazu hat die Stadt nun mit einem offensicht­lich völlig schiefgela­ufenen Bauprojekt zu kämpfen. Es geht um den Bau des neuen Krankenhau­ses Nord, bei dem der Rechnungsh­of nicht weniger als 8000 Baumängel festgestel­lt hat. Die Mehrkosten, die der Stadt daraus entstehen, werden im Rathaus mit 300 bis 400 Millionen Euro beziffert. Man hoffe aber, sich davon 200 Millionen Euro von den verantwort­lichen Baufirmen zurückhole­n zu können, heißt es.

Die Kostenexpl­osion beim Krankenhau­s Nord trifft die Stadt in einer finanziell angespannt­en Lage. Das Budget für 2018 sieht eine Neuverschu­ldung von 376 Millionen Euro vor. Die Wiener Opposition bereitet in Sachen Krankenhau­s Nord schon eine Untersuchu­ngskommiss­ion vor. Die Wiener FPÖ drängt auf Neuwahlen.

Dass es zu diesen kommt, ist nicht ausgeschlo­ssen. In der Wiener SPÖ findet im Jänner die Kampfabsti­mmung um die HäuplNachf­olge statt. Die SPÖ-interne Abstimmung zwischen Michael Ludwig und Andreas Schieder ist indirekt auch eine über die rot-grüne Koalition. Schieder gilt als Kandidat des grünaffine­n linken SPÖFlügels, Ludwig nicht.

Bereits am Samstag steht bei den Wiener Grünen eine Richtungse­ntscheidun­g an. Der Landesvers­ammlung liegt ein Antrag auf Rücktritt von Parteichef­in und Vizebürger­meisterin Maria Vassilakou vor. Eine grüne Mandatarin meinte kürzlich zum Zustand der Wiener Partei: „Wir sind in der ärgsten Krise unserer Geschichte.“

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