Der Löwe hat Appetit auf Österreich
Der Start-up-Gründer, Investor, Multimillionär und Quotenjäger im deutschen Fernsehen, Frank Thelen, will in den österreichischen Lebensmittelmarkt eindringen.
SALZBURG. Er wählte im Februar als Mitglied der Bundesversammlung den deutschen Bundespräsidenten mit, ist Multimillionär und durch die deutsche TV-Show „Die Höhle der Löwen“einem Millionenpublikum bekannt. Jetzt will der 42-jährige Deutsche Frank Thelen Österreich erobern. Genauer gesagt will der Gründer und Vorstandschef der Risikokapital-Firma Freigeist Capital mit Food-Start-ups in den österreichischen Markt eintreten.
Sie heißen „Little Lunch“(BioSuppen), „Lizza“(Pizza mit Teig aus Leinsamen und Chiasamen) oder „Ankerkraut“(Gewürz-Manufaktur aus Hamburg) und sind alles Startups im Lebensmittelsektor, in die Thelen investiert hat. Der deutsche Gründer kommt ursprünglich aus der Tech-Szene und gilt als Technologie-Freak. Zu seinem Reich gehört etwa Scanbot, die App wurde 2014 veröffentlicht und ist heute die führende Dokumentenscanner-App für iOS und Android.
Doch sein digitaler Weg führte Thelen in die analoge Welt. „Ich habe lange nicht verstanden, wie groß dieser Markt der Food-Start-ups ist“, sagte Thelen beim Gespräch mit den SN in Salzburg. Aber mittlerweile gebe es Food-Cluster und Food-Konferenzen. Und der Mann mit dem Näschen für Innovation und Geld ist überzeugt, dass in diesem Markt noch viel mehr steckt.
„Die Sache ist ganz einfach, die Lebensmittelriesen wie Nestlé oder Kraft haben an Innovationskraft verloren“, sagt er. In diesen Konzernen trauten sich die Mitarbeiter nichts mehr zu riskieren, weil sie den Job verlören, wenn eine Idee schiefgehe. Auf der anderen Seite sähen viele Kunden die großen Lebensmittelkonzerne kritisch. „Die Menschen wollen nicht mehr, dass die Lebensmittel über die Weltmeere geschifft werden. Und sie wollen wissen, was in ihrem Essen drinnen ist, woher es kommt.“
Wie groß das Wachstumspotenzial im Food-Sektor ist, lässt sich am geplanten Umsatzwachstum von Thelens Start-ups ermessen. Heuer wird der Umsatz zwischen 30 und 40 Millionen Euro liegen, nächstes Jahr sollen es mehr als 100 Millionen sein. Dann will Thelen mit all seinen sieben Food-Start-ups, bei denen er im Durchschnitt mit 20 Prozent beteiligt ist, auch in Österreich vertreten sein. In Deutschland finden sich die Produkte bereits in den Regalen der Handelsriesen Rewe, Edeka, Real, Kaufland und dm.
„Der österreichische Handel steht uns offen gegenüber und hofft, dass wir in ausreichender Menge liefern können“, sagt Thelen. Damit erklärt er auch die Problematik von Start-ups, die oft von einer noch kleineren Online-Schiene plötzlich in die große Welt kommen. Da heiße es, schnell größere Unternehmen aufzuziehen.
Wenn ab September 2018 am Dienstag eines seiner Food-Startups in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“präsentiert wird, sollen am Mittwoch die Produkte in Österreich in den Regalen stehen, lautet Thelens Plan. Er ist seit 2014 Jurymitglied der von Sony produzierten Fernsehsendung „Shark Tank“, die in Deutschland auf dem Sender Vox als „Die Höhle der Löwen“ausgestrahlt wird. Mehr als 3,3 Millionen Zuschauer sehen jede Folge. Als Juror unterstützt Thelen dort junge Gründer mit Kapital, Wissen und seinem Netzwerk zum Aufbau erfolgreicher Unternehmen.
Der österreichische Markt ist für ihn deshalb so interessant, weil hierzulande bereits ein breites Bewusstsein für bewusstes Essen herrsche und die Konsumenten bereit seien, dafür auch Geld auszugeben, sagt Thelen. In lokalen Lebensmittelerzeugern sieht er die Zukunft. „Die Menschen werden künftig weniger Mist, weniger Zucker und mehr biologisch essen.“Im Vergleich zu seinen Tech-Unternehmen liebe er an der Food-Branche, dass es „Produkte sind, die ich anfassen und sogar essen kann“.
„Die Menschen werden künftig weniger Mist essen.“Frank Thelen, Unternehmer