Panzer löst Nachbarschaftsstreit aus
Brite stellte das Fahrzeug in seinen Garten. Anrainer sind „not amused“.
Wanderer im Kasbachtal in der Nähe von Koblenz in Rheinland-Pfalz sind verblüfft. Sie kommen an roten Telefonzellen, einer lebensgroßen QueenFigur und einem britischen 52Tonnen-Panzer vorbei. Das spleenige Privatgelände „Little Britain“erbost aber die Nachbarn. Der nach Deutschland eingewanderte Brite Gary Blackburn, Chef eines Baumpflegedienstes in der Umgebung, war 2016 „not amused“über die Brexit-Entscheidung. Als Antwort baute er ein kleines kostenloses Freilichtmuseum auf seinem Betriebsgelände. Ende 2016 erstand er im Westerwald das heutige Lieblingsstück seiner Sammlung: einen Centurion-Panzer aus den 1950er-Jahren. Das Fahrzeug hat Blackburn mit einem Schild zum „Mahnmal für Frieden und Freiheit“deklariert, geschmückt mit Friedenstauben und Mohnblumen aus Plastik.
Für seine unmittelbaren Nachbarn ist er aber ein rotes Tuch. Irritiert ist auch die örtliche Landtagsabgeordnete Ellen Demuth (CDU). „Panzer werden in so vielen Kriegen eingesetzt, das ist eine Verhöhnung aller Opfer“, kritisiert sie und hat auch eine Anfrage an die Mainzer Landesregierung gerichtet. Antwort des Innenministeriums: „Der Panzer steht auf einem Privatgrundstück und ist weder fahrnoch einsatzfähig.“Das Ausstellungsstück falle nicht mehr unter das Kriegswaffenkontrollgesetz.
Mit den örtlichen Behörden geht der Streit indes weiter. Der Brite setzt auf eine neue Lösung: Könnte der Panzer repariert werden und jährlich ein paar Meter fahren, wäre er offiziell kein Bauwerk mehr. Doch indessen träumt der Brite ohnehin schon von einer neuen Anschaffung: einem englischen Doppeldeckerbus. „Darin könnten die Wanderer picknicken.“