Austria gastiert beim Traditionsclub AC Milan
Die kriselnden Veilchen kämpfen heute in Italien um ihre letzte Chance in der Europa League.
Die Auswärtsform der Wiener Austria auf der internationalen Bühne wird einer harten Prüfung unterzogen. Die in der Meisterschaft schwer strauchelnden Violetten gastieren in der Europa League bei Favorit Milan. National ebenfalls unter den Erwartungen agierend, könnte der italienische Traditionsclub mit einem Sieg heute, Donnerstag (21.05 Uhr/live Puls 4), den Einzug in die K.-o.-Phase vorzeitig fixieren.
Da die Hoffnung auf eine Überraschung im Giuseppe-Meazza-Stadion für die Austria nur verschwindend gering erscheint, ist der Blick auch nach Athen gerichtet. Der Gruppenzweite AEK empfängt Schlusslicht Rijeka. Gewinnen die Griechen, müsste die Austria in Mailand ebenfalls siegen, um den Traum vom Aufstieg weiterzuträumen. Holt Rijeka ein Remis, winkt den Wienern auf alle Fälle ein Gruppenfinale gegen AEK am 7. Dezember im Happel-Stadion.
Die Austrianer bemühen sich im Zweckoptimismus. Zu verlieren habe man nicht viel, lautete das Motto. Aus einer gesicherten Defensive wolle man spielen, betont Trainer Thorsten Fink. Verstecken werde man sich jedoch nicht. „Wir wollen nicht wie das Kaninchen vor der Schlange hocken, sondern auch Fußball spielen“, sagt Fink. Ballbesitz wäre wichtig, um bestehen zu können. „Pressing werden wir aber nicht spielen, dafür hat Milan zu viel Qualität“, so Fink.
Abgesehen von der gewohnt langen Verletztenliste gab es noch ein kleines Fragezeichen um die Fitness von Raphael Holzhauser. Der Spielgestalter konnte wegen seiner Zehenverletzung zuletzt nicht trainieren. Holzhauser will die Zähne zusammenbeißen. „Die Verletzung ist am rechten Fuß, der ist nicht ganz so wichtig“, scherzte der Linksfuß. Die von mehr als 2000 Gästefans unterstützte Austria will im San Siro eine deutlich bessere Figur abgeben als im Hinspiel. Milan siegte im ersten Duell der beiden Clubs überhaupt im September in Wien 5:1. Fehleranfällige Hausherren lagen dabei nach 20 Minuten schon 0:3 zurück. Zuletzt begnügten sich die Mailänder, die viele Millionen für Neuzugänge ausgaben, gegen AEK aber mit zwei torlosen Remis.
Holzhauser weiß um die Verhältnisse. „Wenn alles normal läuft, gewinnt Milan. Wenn alles normal läuft, gewinnen aber auch wir gegen Mattersburg“, sprach er eine der jüngeren Pleiten in der Meisterschaft an. Und Milan? Der angezählte Trainer Vincenzo Montella lässt keine Zweifel aufkommen. „Wir nehmen die Europa League sehr ernst. Wenn wir Gruppenerster werden, könnten wir uns zu hundert Prozent auf die Liga konzentrieren“, sagt er.
„Wenn alles normal läuft, siegt Milan.“Raphael Holzhauser Kapitän Austria Wien