„Das Tempo ist nach wie vor ein Thema“
Die Abfahrtssaison startet am Samstag in Lake Louise. Die SN wollten von Renndirektor Hannes Trinkl wissen, was alles neu wird.
Mit einer Schweigeminute für den tödlich verunglückten französischen Abfahrer David Poisson begann Dienstagabend die Mannschaftsführersitzung im kanadischen Lake Louise, wo am kommenden Samstag (20.15) die erste Herrenabfahrt der Saison stattfinden wird. Das erste Training am Mittwoch musste wegen der zu weichen Piste (nächtlicher Schneefall und Plusgrade am Tag) abgesagt werden. Die SN sprachen zuvor mit Abfahrts-Renndirektor Hannes Trinkl. SN: Was wird heuer auf den Abfahrten neu sein? Trinkl: Wir werden den eingeschlagenen Weg weitergehen. Das heißt, wir achten vermehrt auf die Streckenbeschaffenheit und Kurssetzung. Die Strecken sollen möglichst überall gleich präpariert sein, klingt logisch, ist aber bei einem Freiluftsport nicht immer leicht umzusetzen. Dazu werden wir uns mit dem Topspeed beschäftigen, an manchen Abschnitten müssen wir nach wie vor rausnehmen. SN: Ich nehmen an, das gilt gerade auch für Strecken wie Bormio, die heuer wieder im Programm ist. Grundsätzlich ja, aber Bormio ist nicht so unser Problem. Da ist genügend Platz am Berg, da können wir uns gut bewegen und Lösungen finden. Wo wir nicht so viel Platz haben, wird es schwierig. SN: Im Herbst gab es viele Diskussionen um den Super G und Abfahrten in zwei Durchgängen. Wann wird die erste bei den Herren kommen? Das wird nach dem aktuellen Kalender in der Saison 2020 sein und es wird in Gröden passieren. Wir wollen da ab der Mauer starten, hätten damit immer noch alle Schlüsselstellen wie Kamelbuckel und Ciaslat drinnen und zwei Läufe mit je rund 1:15 Minuten Fahrzeit. Das wird sicher sehr spektakulär. SN: Wird der zweite Lauf in der Abfahrt auch wie in den technischen Bewerben nur für die besten 30 sein? Das ist alles Zukunftsmusik, diese Details muss noch die FIS klären. SN: Saisonhöhepunkt ist Olympia in Südkorea. Wie zufrieden sind Sie denn mit der dortigen Abfahrt? Sagen wir so: Ein Weltcup-Klassiker wird das natürlich nicht werden, aber ich bin sehr zufrieden, was wir mittlerweile erreicht haben. Es sind einige schöne Geländeübergänge drinnen und die Verantwortlichen in Korea arbeiten wirklich hart daran, eine Abfahrt hinzubekommen, die absolut olympia-würdig ist. Da mache ich mir keine Sorgen. SN: Lindsey Vonns Wunsch, 2018 bei der Herrenabfahrt in Lake Louise zu starten, macht seit Wochen Schlagzeilen. Was denken Sie darüber? Das ist mir grundsätzlich gleichgültig, nur glaube ich, dass sie die Bedingungen völlig falsch einschätzt. Nach der Herrenabfahrt in Lake Louise kommen die Maschinen, fräsen die Piste auf, weil zuvor mit extrem viel Wasser gearbeitet worden ist. Selbst dort sind die Herrenund Damenabfahrt nicht miteinander zu vergleichen. Außerdem habe ich gehört, dass sich Vonn oft bei den Damenrennen beklagt, dass es zu eisig wird. Wenn dem so ist, dann sollte sie einen Bogen um eine Herrenabfahrt machen.
„Vonn schätzt eine Herrenabfahrt völlig falsch ein.“