Bahnhof: Salzburger fordern Sitzbänke
Die Stadt ließ Passanten, Fahrgäste und Kunden befragen. Das Verbot von Alkoholkonsum kommt an. Schlechte Noten gibt es für die Ruhezonen.
650.000 Euro haben die Stadt und die ÖBB in die Neugestaltung des Platzes vor dem Salzburger Hauptbahnhof investiert. 25.000 Menschen sind dort jeden Tag anzutreffen.
Nun will die Stadt dem Südtiroler Platz einen Attraktivitätsschub verpassen und sein Image verbessern. Um herauszufinden, was die Nutzer wünschen und wo es sich noch spießt, ließ die Stadt von der Soziologin Rosemarie Fuchshofer eine Sozialraumanalyse erstellen. Die ersten hundert Interviews sind nun ausgewertet. Weitere folgen. In Workshops sollen ab dem Frühjahr konkrete Maßnahmen erarbeitet werden.
Zwei Drittel der Befragten befürworten das Alkoholkonsumverbot, das die Stadt ab Februar umsetzen will. Die Verordnung werde gerade ausgearbeitet, sagt Vizebgm. Anja Hagenauer (SPÖ). Das Amt für öffentliche Ordnung und die Polizei sollen die Einhaltung überwachen. Nur eine kleine Gruppe von Nutzern sorge auf dem Platz für Unbehagen, sagt Fuchshofer. Ein Platz wie dieser müsse die bunte Vielfalt von Menschen aushalten. „Der Bahnhofvorplatz wird nie der Alte Markt werden.“Knapp drei Viertel der Befragten fühlen sich tagsüber sicher. Nachts sinkt das subjektive Sicherheitsempfinden auf unter 40 Prozent. „Fast jedem fällt zum Bahnhof eine erlebte oder gehörte Gruselgeschichte ein“, sagt Fuchshofer. Die Hälfte hält die Sicherheitsmaßnahmen für ausreichend bzw. gerade noch ausreichend. 84 Prozent bewerten das Bahnhofsgebäude mit „sehr gut“oder „gut“, 74 Prozent loben Anzahl und Angebot der Geschäfte, 55 Prozent sind mit den Lokalen zufrieden. Der neue Brunnen gefällt nur 40 Prozent.
Hagenauer plädiert für die Einrichtung eines Sozialzentrums mit Bewohnerservice. Außerdem fordert sie die Aufwertung des Bahnhofsozialdienstes der Caritas. Er ist derzeit in einem Ausweichquartier in der FerdinandPorsche-Straße untergebracht.
Ganz oben auf der Wunschliste stehen mehr Sitzgelegenheiten und Ruhezonen. Greife das Alkoholkonsumverbot, werde man wieder Wartebereiche schaffen, kündigt Hagenauer an. Zwei Drittel der Befragten finden positiv, dass die Stadt den Platz mit kulturellen Veranstaltungen aufwerten will. Schlechte Noten bekam der Hain mit dem Antifaschismusmahnmal. „Niemand hält sich dort auf, der Hain dient nur als Taubenklo“, sagt Fuchshofer. Denkbar sei dort etwa ein Markt, meint Hagenauer.
„Wir werden auf dem Platz wieder Wartebereiche schaffen.“ Anja Hagenauer, Vizebgm. (SPÖ)